Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst
Foto: epd-bild/Christof Krackhardt
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beim Eröffnungsgottesdienst zur Herbstvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz Ende September in Fulda
Medienwissenschaftler: Limburger Bischof wird sein Amt verlieren
"Niemand kann unter diesen Umständen seine Position behalten", sagte Pörksen in Tübingen dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Der offenkundige Widerspruch zwischen dem kirchlichen Wertekodex und dem tatsächlichen Verhalten schürt die kollektive Entrüstung und gibt ihr eine besondere Wucht."
15.10.2013
epd
Ellen Nebel

Franz-Peter Tebartz-van Elst sei - selbst nach eigenen Maßstäben - angreifbar geworden. Die Dramaturgie des Falles sei deshalb vorgezeichnet.

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Eine übertriebene Skandalisierung durch die Medien sieht Pörksen nicht. Schließlich gebe es ein offenkundiges Fehlverhalten des Bischofs. "Die Deutung des Geschehens ist klar, aber aufgrund der komplizierten kirchenrechtlichen Situation vermag die Kirche nicht in dem Tempo der Mediengesellschaft zu handeln und entsprechend rasch für die Absetzung zu sorgen", sagte Pörksen, der an der Universität Tübingen lehrt und unter anderem Skandalforschung betreibt. Weil die Reaktionszeiten der katholischen Kirche nicht zu den Geschwindigkeitsverhältnissen einer modernen Medien-Ära passten, entstehe der falsche Eindruck einer Kampagne und eines medialen Trommelfeuers.

Die Medien attackierten Tebartz-van Elst in dem Skandal "nach Kräften", brächten immer neue Details zur Kostenexplosion beim Bau des Diözesanen Zentrums ans Licht und setzten den Bischof unter Druck, sagte Pörksen: "Das ist aber kein Grund zur Klage oder zur Medienschelte: Die Aufdeckung von Missständen gilt zu Recht als Kerngeschäft des Qualitätsjournalismus."

Eine "Wasser-Wein-Entlarvung"

Es sei "ein bestimmtes, letztlich uraltes Erregungs- und Empörungsschema, das diesen Fall von Anfang an regiert", sagte Pörksen. Man könne von einer "Wasser-Wein-Entlarvung" sprechen: "Denn deutlich wird - das ist der Kern des Skandals - dass hier ein Bischof nicht den eigenen, zur Bescheidenheit verpflichtenden Maßstäben genügt, ganz im Gegenteil."

Welche Folgen der Skandal für Tebartz-van Elst persönlich habe, sei schwer absehbar, sagte Pörksen: "Skandalisierungsprozesse sind traumatisierend, sie schlagen tiefe Wunden in die Psyche eines Menschen, der ihnen - zu Recht oder zu Unrecht - zum Opfer fällt." Manchmal werde der Umgang mit dem Skandal zu einem Skandal eigenen Typs: "Es sind dann nicht nur die Ur-Fehler, um die es geht, sondern es ist auch die Art der Reaktion, die für Kritik sorgt. Genau das passiert auch in diesem Fall."