Foto: ZDF/Elke Werner
Hardy Krüger als Stefan Leitner in der inzwischen abgesetzten Serie "Forsthaus Falkenau".
Hardy Krüger jr.: "Ich bekomme jeden Tag entsetzte Briefe"
Die Absetzung der Serie "Forsthaus Falkenau" sorgt für Unmut
Seit fast 25 Jahren erzählt die Serie "Forsthaus Falkenau" Geschichten aus dem Wald, in mehr als 300 Episoden ging es um Bäume, Tiere und die Familiensorgen des Försters, der bis 2006 von Christian Wolff und seitdem von Hardy Krüger jr. gespielt wurde. Jetzt stellt das ZDF, das sein Programm aufpeppen will, den Dauerbrenner ein, am 11.10. startet die letzte Staffel. Die stets auf Harmonie geeichte Familienserie endet mit einer Dissonanz, denn Hauptdarsteller Hardy Krüger jr. ist gar nicht einverstanden mit der Entscheidung und wirft den Verantwortlichen schlechten Stil vor.

Herr Krüger, das ZDF hat beschlossen, "Forsthaus Falkenau" einzustellen – die neue Staffel wird auch die letzte sein. Sind Sie mit dieser Entscheidung einverstanden?

Hardy Krüger jr.: Als Schauspieler weiß man natürlich, dass jede Rolle irgendwann zu Ende geht. Aber mich hat die Entscheidung des Senders doch überrascht. Bei einem so erfolgreichen Format war einfach nicht davon auszugehen, dass es eingestellt wird. Viele Leute hängen ja auch an dieser Serie und wollen es nicht wahrhaben, dass sie nach bald 25 Jahren zu Ende geht – ich bekomme jeden Tag entsetzte Briefe. Letztlich kann ich es nicht ganz nachvollziehen, aber es ist die Entscheidung des Senders, und alle müssen damit leben.

Das ZDF hat zuletzt einen Modernisierungskurs angekündigt, dem die Traditionsserie nun zum Opfer gefallen ist...

Krüger: Das ZDF will sich verjüngen und will viele alteingesessene Formate nicht mehr haben. Es wurden ja noch andere bewährte Formate wie etwa "Der Landarzt" abgesetzt, weil der Sender alles neu erfinden will. Aber ein Großteil des TV-Publikums ist ja generell etwas älter, die jungen Leute haben doch ein ganz anderes Sehverhalten. Wenn meine Söhne sich was anschauen wollen, machen sie das meistens im Internet, auf YouTube oder sonst wo.

Aber waren die Geschichten über Wald, Tiere und Familie in  der Serie nicht vielleicht doch etwas altmodisch?

Krüger: Wir haben immer versucht, in die Geschichten moderne Themen einfließen zu lassen, weil ich die Serie als ein Sprachrohr gesehen habe, um die Leute für die Natur und den Umweltschutz zu sensibilisieren. Insofern sind wir zu einer sehr modernen Familienserie geworden, und unsere Zuschauer kamen ja auch aus allen Altersgruppen, von ganz kleinen Kindern bis zur Oma – Leute, die mochten, dass es bei uns um Natur und Tiere ging, dass alles insgesamt sehr positiv erzählt wurde. Wenn das Fernsehen jetzt mit anderen Formaten neu erfunden werden soll, darf man gespannt sein.

"Gefühlt sind es nur ganz wenige verschiedene Programme, das finde ich zu einseitig"

In welchem neuen Format werden Sie denn nach dem Aus von "Forsthaus Falkenau" zu sehen sein?

Krüger: Ich will jetzt versuchen, für mich selber Projekte zu finden, die ich persönlich gut finde. Es gibt ein paar Ideen und es wird sicherlich bald mal wieder etwas Serielles mit mir geben, schätze ich. Es sind einige Sachen in der Pipeline, über die ich aber noch nicht reden kann, ich bin da ein bisschen abergläubisch.

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Zur Zeit gibt es ja vor allem eine Flut von Krimiserien mit oder ohne Schmunzelfaktor. Sieht man Sie bald als TV-Kommissar?

Krüger: Noch eine Krimireihe braucht kein Mensch. Es gibt vor allem schon so viele Schmunzelkrimis, da sage ich mir: Wir haben doch sowieso schon zig verschiedene Krimireihen, dann noch eine weitere zu produzieren, die auf die Comedyebene abzielt – das finde ich nicht so spannend, ehrlich gesagt. Wir haben jetzt die tollsten, modernsten Fernseher und können 100 Programme empfangen, aber gefühlt sind es nur ganz wenige verschiedene Programme: Amerikanische und deutsche Krimiserien wie "CSI" und die ganzen "Soko"-Formate, Comedyserien wie "Big Bang Theory", und dann noch diese Realitysachen wie "Promidinner", "Dschungelcamp" und das ganze Containerzeug. Das finde ich zu einseitig.

Nehmen Sie denn auch etwas Positives mit aus Ihren Jahren als Förster im "Forsthaus Falkenau"?

Krüger: Ich bin ja in Afrika aufgewachsen und war schon vorher vertraut mit Natur und Tieren, habe mich schon immer sehr für die Umwelt engagiert – ohne diese Nähe zum Thema könnte man eine solche Serie ja gar nicht machen. Aber ich habe dank "Forsthaus Falkenau" noch einmal viel dazugelernt. Ich habe sehr viel über den Wald gelernt, über neue Wege im Umweltschutz, alternative Energien. Wenn ich jetzt durch den Wald laufe, sehe ich viele Dinge, die ich vorher nicht gesehen habe – ich erkenne zum Beispiel die verschiedenen Pilzarten oder in welchem Zustand der Wald ist.

"Wir haben erst am letzten Drehtag der Staffel erfahren, dass das auch der letzte Drehtag überhaupt war"

Es wurde ja immer viel mit Tieren gedreht. Welches war das gefährlichste Tier, mit dem Sie es zu tun hatten?

Krüger: Zecken sind im Wald natürlich immer ein Thema, aber damit hatte ich nie ein Problem. Der gefährlichste Stunt war mit einem Wasserbüffel. Es ist schon wahnsinnig viel passiert, es gab Unfälle mit Pferden, es war einfach alles dabei, aber das ist normal, wenn man mit Tieren dreht, auch wenn es immer dressierte, an Menschen gewöhnte Tiere waren. Ich fand es immer schön, in der freien Natur zu drehen, das ist mir lieber als im Studio.

Wie haben Sie eigentlich von dem Aus erfahren?

Krüger: Wir haben erst am letzten Drehtag der Staffel erfahren, dass das auch der letzte Drehtag überhaupt war. Das fand ich ein bisschen taktlos – gerade auch meinem Team gegenüber, das in den harten Zeiten, die ich durchgemacht habe, immer für mich da war. Es gab an diesem Tag eine Staffel-Abschlussfeier, und ausgerechnet diese Gelegenheit wurde dazu genutzt, um dem Team klarzumachen, dass es nicht weitergeht. Das war sehr unglücklich und hat natürlich ziemlich auf die Stimmung geschlagen.

Haben Sie nach dem letzten Drehtag trotzdem ein Andenken an die Zeit im "Forsthaus" für sich mitgenommen?

Krüger: Nein, aber ich habe später die Forstjacke geschenkt bekommen, die ich in der Rolle als Förster Stefan Leitner immer anhatte.