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TV-Tipp des Tages: "Wüstenherz - Der Trip meines Lebens" (Sat.1)
TV-Tipp des Tages: "Wüstenherz - Der Trip meines Lebens", 8. Oktober, 20.15 Uhr auf Sat.1
Lucie macht mit ihrem vielbeschäftigten Verlobten David Urlaub in Marokko. Weil David an einer Videokonferenz teilnehmen muss, soll sich Lucie allein einer zweitägigen Expedition in die Wüste anschließen.

Die meisten Fernsehfilme orientieren sich an der klassischen Dreiakter- Dramaturgie: Einführung, Konfliktentwicklung, Auflösung. Ein Drittel lang gehorcht auch "Wüstenherz" dieser Vorgabe, doch nach dem harmonischen ersten Akt beginnt bereits das Finale; und das dauert dafür sechzig Minuten. Mit Ausnahme eines kurzen Durchhängers gelingt es Regisseur Robert Krause, der das Drehbuch gemeinsam mit Sabine Kargesmeier schrieb, die Spannung eine Stunde lang auf einem bemerkenswert hohen Niveau zu halten. Das liegt vor allem an den drei Hauptdarstellern: Jennifer Ulrich zeigt nach der romantischen Komödie "Herztöne" zum zweiten Mal, dass sie einen Sat.1-Film tragen kann; außerdem beweist sie, dass sie auch im ungewohnten Genre des Abenteuerfilms eine glaubwürdig gute Figur macht. Fast noch interessanter ist der Mann an ihrer Seite: August Wittgenstein empfiehlt sich nach seiner ersten Hauptrolle dringend für weitere Aufgaben. Star des Films aber ist die marokkanische Wüste: Kameramann Frank van Vught sind zum Teil atemberaubend schöne Bilder von Dünen und Wolkengebirgen gelungen.

Die tiefe Schlucht

Die Handlung dagegen ist überschaubar: Lucie (Ulrich) macht mit ihrem vielbeschäftigten Verlobten David (gespielt vom Engländer Leon Ockenden) Urlaub in Marokko. Weil David an einer Videokonferenz teilnehmen muss, soll sich Lucie allein einer zweitägigen Expedition in die Wüste anschließen. Spontan tauscht sie den Touristentrip im klimatisierten Kleinbus gegen das Risiko, gemeinsam mit dem Abenteurer Ben (Wittgenstein) die Gegend jenseits der befestigten Wege zu erkunden. Als der Geländewagen im Sand stecken bleibt, müssen sich die beiden zu Fuß zur nächsten Straße durchschlagen. Sie sind bereits am Ende ihrer Kräfte, als sie endlich durchs Fernglas Autos sehen; doch zwischen ihnen und der Rettung liegt eine tiefe Schlucht.

Wie immer in Filmen dieser Art ist jede bestandene Prüfung bloß das Vorspiel zu einer noch gefährlicheren Herausforderung. Abgesehen von einem Sandsturm und dem drohenden Verdursten wäre da noch Lucies Versuch, die Schlucht mit einem Paraglider zu überwinden, was natürlich nicht klappt. Der unvermeidliche halsbrecherische Abstieg endet im Absturz, und zu guter letzt fällt das Paar auch noch Menschenhändlern in die Hände.

Die Dreharbeiten waren für Ulrich und Wittgenstein ganz sicher kein Zuckerschlecken; einige der Spuren, die die Strapazen in den Gesichtern der Figuren hinterlassen haben, dürften echt gewesen sein. Ein echter Ohrenschmaus ist auch die Musik von Florian Moser, der die großartigen Bilder mit einer ebenso stimmigen wie mitreißenden Klangsymbiose aus Orient und Okzident unterlegt.