Am Anfang war die Wahl
Epheser 1,4f.; Jakobus 2,5; 1. Korinther 1,27f.
Noch vor dem ersten Schöpfungstag fand eine Wahl statt. Gott habe - "ehe der Welt Grund gelegt war" - die Menschen zum Heil erwählt, "dass wir heilig und untadelig sein sollen".
###mehr-info###
Diese Theorie des Apostels Paulus ist einigermaßen unbegreiflich und hat zu großen Verwirrungen geführt. Reformator Johannes Calvin bastelte aus diesem Vers seine umstrittene "doppelte Prädestinationslehre". Ob die Juden das einzige erwählte Volk sind, ist Streitthema der Urchristenheit: Ihrer Meinung nach zeigen Tod und Auferstehung Jesu, dass auch die Heiden zu den Erwählten gehören. Aber auch von ganz anderen Erwählungen spricht das Neue Testament. Da heißt es, die Armen und die Törichten seien erwählt, oder auch die Geringen und die Verachteten.
Zitat: "Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt."
König per Los-Wahl
1.Samuel 10, 17-27
Das Volk Israel, aus der ägyptischen Sklaverei im "gelobten Land" angekommen, forderte einen König. Etwas missmutig hilft der Prophet Samuel bei der Suche nach einem geeigneten Monarchen. Er lässt alle Israeliten antreten, dann wirft er das Los. Es fällt auf Saul, einen übergroßen Mann aus dem Stamm Benjamin. "Es lebe der König!" skandiert die anwesende Menge. Doch bildet sich auch eine Opposition. "Ruchlose Leute" fragen: "Was soll der uns helfen?" Sie strafen ihn mit bösen Blicken und bringen ihm keine Geschenke.
Zitat: "Da jauchzte das ganze Volk und sprach: Es lebe der König!"
Der Gesalbte
1. Samuel 16, 1-13
Einen für alle Beteiligten überraschenden Wahlausang gab es bei der Bestimmung von Sauls Nachfolger.
###mehr-artikel###
Der Prophet Samuel wird von Gott zu Isai geschickt, um einen seiner Söhne zum neuen König zu salben. Die großen und kräftigen jungen Männer erscheinen - einer nach dem anderen - vor dem Propheten, doch jedes Mal winkt Gott ab: "Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs: ich habe ihn verworfen." Schließlich sind alle aussortiert, und Isai lässt den Jüngsten vom Feld holen: David, "bräunlich, mit schönen Augen und von guter Gestalt". Den sollte Samuel zum König salben. Damit hatte niemand gerechnet.
Zitat: "Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an."
Wahlmanipulation in Jerusalem
Matthäus 27,15-26
Wahlmanipulation spielte in der Leidensgeschichte Jesu eine vielleicht entscheidende Rolle. Einem alten Jerusalemer Brauch nach fragte der römische Statthalter Pontius Pilatus, welchen der zum Tode Verurteilten er frei lassen sollte: den Kriminellen Jesus Barrabas oder den als Gotteslästerer inhaftierten Wanderprediger Jesus? Die jüdischen Autoritäten empfanden die Lehren Jesu als Bedrohung. Also überredeten sie das Wahlvolk, für die Freilassung des Kriminellen zu stimmen. So kommt es. "Lass ihn kreuzigen", ruft die aufgestachelte Menge.
Zitat: "Welchen wollt ihr? Wen soll ich euch losgeben, Jesus Barabbas oder Jesus?"
Nachwahl des zwölften Apostels
Apostelgeschichte 1, 15-26
###mehr-links### "Da waren es nur noch elf": Mit dem Tod des Verräters Judas Iskarioth fehlte der Urchristenheit ein Apostel, um die heilige Zwölfzahl zu erfüllen. Also versammelte Petrus rund 120 Jesus-Gläubige. Zwei von ihnen stehen als Kandidaten zur Wahl, Judas‘ Nachfolger zu werden. Gewählt wird nicht mit Stimmzetteln, sondern per Losentscheid. Das Los fällt auf Matthias - Kandidat Josef "Justus" Barsabbas hat das Nachsehen.
Zitat: "Und sie warfen das Los über sie und das Los fiel auf Matthias."
Die Wahl der sieben Armenpfleger
Apostelgeschichte 6,1-7
Als die Urkirche in Jerusalm wuchs, mussten Aufgaben verteilt werden. Der engere Jüngerkreis widmete sich der Verkündigung und dem Gebet und vernachlässigte darüber die Armenpflege. Auf einer Gemeindeversammlung werden (wie, berichtet die Bibel nicht) die ersten Diakone der Christenheit gewählt. Eigentlich seltsam, dass die meisten ihrer Namen unbekannt blieben: Stephanus, Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus.
Zitat: "Seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben."
Tod oder Leben wählen?
Zitat: "So weiß ich nicht, was ich wählen soll."