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TV-Tipp des Tages: "Bella Dilemma" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Bella Dilemma", 5. September, 20.15 Uhr im Zweiten
Andrea Sawatzki spielt in "Bella Dilemma" eine Frau, die nach der Scheidung energisch ein neues Leben beginnt.

Mit "Bella Vita" hat Regisseur Thomas Berger vor drei Jahren die Geschichte einer Frau in den so genannten mittleren Jahren erzählt, die aus allen Wolken fiel, aber auf den Füßen landete: weil sie die Katastrophe ihres Lebens als Chance begriff. Die ZDF-Komödie ist damals so gut angekommen, dass das ZDF heute und in drei Wochen bereits die Filme drei und vier zeigt.

Änderungen beim Personal

Zwischendurch hat die Titelheldin (Andrea Sawatzki) nach der Scheidung vom Gatten damit geliebäugelt, nach Australien auszuwandern, eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolviert und sich neu verliebt ("Bella Australia", 2012). Allerdings hat sich auch beim Personal einiges geändert: Regie bei Teil zwei führte nicht mehr Berger, sondern Vivian Naefe; den dritten Film hat Oliver Schmitz inszeniert. Zwischendurch ist auch Lisa Martinek abhanden gekommen, was schade ist, weil nun ausgerechnet die nervigere von Bellas beiden Schwestern übrig geblieben ist (gespielt wird sie von Juliane Köhler). Und die Rolle des in Teil eins noch von Thomas Heinze verkörperten Gatten Martin hat schon im zweiten Film Thomas Sarbacher übernommen.

Entscheidender aber ist ein anderer Verlust: Berger ("Wir sind das Volk"), Schöpfer von "Kommissarin Lucas", hatte die Handlung mit viel Schwung und einem großartigen Gespür für die komischen Szenen inszeniert; damit kann Nachfolger Schmitz nur noch bedingt dienen. Flott ist der Film aber immer noch, zumal die bedauernswerte Bella erneut mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert wird. Das beginnt schon mit der Wohnsituation: Weil Martin nach gescheiterter Selbstständigkeit pleite ist, lebt er trotz Scheidung nach wie vor in ihrer Kreuzberger Wohnung.

Freund oder Mitbewohner?

Weiteres WG-Mitglied ist Sebastian (Tobias Oertel), Bellas neuer Freund, den Martin allerdings bloß für einen Mitbewohner hält, was der jungen Liebe nicht gerade gut tut. Und dann gibt es mit dem kleinen Tom plötzlich noch jemanden in ihrem Leben: Der Junge ist das Patenkind des Ex-Ehepaars, und da seine Eltern bei einem Unfall gestorben sind, sollen und wollen Bella und Martin um ihn kümmern. Der Frau vom Jugendamt (Winnie Böwe als Original-Berlinerin) ist das undurchschaubare Beziehungsgeflecht allerdings ziemlich suspekt.

Nebenbei pflegt Schwester Ines so lange ihre Unzufriedenheit mit dem allzu braven Gatten (Matthias Brenner), bis der sich in die Paartherapeutin (Ulrike C. Tscharre) verliebt. Und dann steht aus heiterem Himmel die 18jährige Tochter Lena (Lotte Flack) vor der Tür; aber nicht allein. Das Drehbuch (Stefan Kuhlmann, nach einer Idee von Sathyan Ramesh) beschert Regisseur Schmitz eine Vielzahl witziger Momente, dauernd passiert irgendwas, die Schauspieler sind ausnahmslos sehenswert. "Bella Dilemma" wird in den Rückblicken auf das Fernsehjahr 2013 keine Rolle spielen, aber ein hübscher Zeitvertreib ist der Film allemal.