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TV-Tipp des Tages: "Unheil in den Bergen" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Unheil in den Bergen", 2. September, 20.15 Uhr im Zweiten
Sägewerksbesitzer Max Sterzinger hat sich auf einen riskanten Deal eingelassen und ist dringend auf das Holz aus einem Waldstück angewiesen, das seinem ökologisch orientierten Sohn Toni gehört. Der warnt seit Jahren davor, die Hänge rund um das Dorf abzuholzen.

Im klassischen Heimatfilm diente die Natur meist bloß als Kulisse, die illustrieren sollte, wie’s um die Hauptfiguren stand: Lachte ihr Herz, lachte die Sonne; hing der Haussegen schief, gab’s ein Unwetter. Im Grunde sind die Familien- und Ehedramen, um die es im zeitgenössischen Heimatfilm geht, die gleichen wie damals, aber die Rolle der Natur hat sich verändert: Sie ist nicht mehr Refugium und heile Welt, sondern bedroht. Davon erzählt auch "Unheil in den Bergen", und angesichts des drohenden Finales ist der Titel fast euphemistisch: In Folge illegaler Rodungen droht ein Hang abzurutschen und ein ganzes Dorf mit sich zu reißen.

Familiengeschichte mit ökologischen Hintergrund

Geschickt kombiniert das Drehbuch (Claudia Kaufmann) den ökologischen Hintergrund mit der üblichen Familiengeschichte. Wie in den Vorbildern aus den Fünfzigern sind die Rollen dabei klar verteilt: Sägewerksbesitzer Max Sterzinger (Günther Maria Halmer) hat sich auf einen riskanten Deal eingelassen und ist dringend auf das Holz aus einem Waldstück angewiesen, das seinem ökologisch orientierten Sohn Toni (Tim Bergmann) gehört. Der warnt seit Jahren davor, die Hänge rund um das Dorf abzuholzen. Als Toni nach einem Streit mit Gattin Theresa (Brigitte Hobmeier) spurlos in der Nacht verschwindet und auch Tage später nicht zurückkehrt, spielt der skrupellose Sterzinger seine Trümpfe aus und sorgt dafür, dass Theresa nur ein Ausweg bleibt, um den völlig verschuldeten Hof zu retten: Sie muss ihrer Bank den Wald als Sicherheit überschreiben; und selbstredend gehört der Filialleiter ebenso zum engen Zirkel rund um den alten Sterzinger wie der Bürgermeister und der Leiter des Forstamts.

Natürlich sorgt die Sorge um Toni wie auch die ständigen Streitereien Theresas mit ihrem Schwiegervater für emotionale Spannung, aber fast noch interessanter ist der Konflikt zwischen Sterzinger und seinem Ziehsohn: Georg (Marcus Mittermeier) sollte ihm der Sohn sein, der Toni nie sein wollte. Außerdem liebt Georg Theresa. Im Grunde hätte der Film den dramaturgischen Trick, das  Finale vorwegzunehmen, gar nicht nötig gehabt: Die Geschichte beginnt damit, dass Georg und Theresa eine Behelfsbrücke sprengen wollen, weil angeschwemmtes Treibholz die reißenden Schmelzwassermassen staut und eine Katastrophe droht; und dann läuft Sekunden vor der Sprengung Theresas kleiner Sohn auf die Brücke zu.

Der Rest ist Rückblende, an die Anfangsszene knüpft der von Dirk Regel durchaus packend inszenierte Film erst kurz vor Schluss wieder auf. Die Darsteller sind ausnahmslos gut und glaubwürdig; gerade Halmer ist als schurkisch gieriger Unternehmer formidabel. Besonders prägnant sind die Szenen, in denen der Patriarch seinen Ziehsohn spüren lässt, dass Georg eben doch kein Sterzinger ist. Sehenswert ist auch die Bildgestaltung: Philipp Timme sind nicht bloß die erwartbaren imposanten Bergbilder gelungen, auch die Lichtsetzung bei den Innenaufnahmen sind künstlerisch anspruchsvoll.