Bei einer Neuauflage des Papiers "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit" könne er sich erläuterende und ergänzende Texte vorstellen, sagte Schneider dem Fachdienst "Ökumenische Information" der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zudem sei ein theologisches Symposion zur Kommentierung und Einordnung der Orientierungshilfe geplant. Die Tagung findet im Oktober statt. Schneider begrüßte zugleich die lebhafte Diskussion über das EKD-Papier.
###mehr-artikel###Bohl äußerte in der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch) Verständnis für die Kritik an der Orientierungshilfe: "Ich räume selbstkritisch ein, dass die unverändert große Bedeutung der Ehe in dem Papier zu kurz kommt." Der EKD-Rat werde diese Fragen im September besprechen. Er könne sich vorstellen, "dass die theologische Klärung, was Ehe ist, noch einmal gründlicher vorgenommen wird", so der sächsische Landesbischof. "Das können wir besser, als es in der Orientierungshilfe gelungen ist."
In dem im Juni vorgestellten 160-seitigen Text mit dem Untertitel "Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" spricht sich die evangelische Kirche dafür aus, alle Familienformen zu stärken, und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Konservative Protestanten wie auch Katholiken kritisieren den Text, weil er in ihren Augen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet und die Ökumene schwer belastet.
"Bedeutung der Ehe nicht kleinreden"
Bohl zeigte Verständnis für die Verärgerung der katholischen Kirche. "Ich gehe aber fest davon aus, dass deshalb kein Riss durch die Ökumene geht", fügte er hinzu. Ziel der EKD sei es nicht, die Bedeutung der Ehe kleinzureden. "Die Ehe ist das Leitbild für das Zusammenleben von Frau und Mann." Schneider sagte, aus der Diskussion sei zu lernen, "dass wir die theologischen und hermeneutischen Fragen bei der Vermittlung des Themas ausführlicher darstellen müssen".
###mehr-links###Der EKD-Ratschef sagte weiter, die Kritik einiger leitender evangelischer Geistlicher an der Orientierungshilfe sei "durchaus konstruktiv" gewesen sowie "differenzierter, als sie öffentlich transportiert wurde". Die Reaktionen bezeichnete er als "emotionalen Aufruhr". Dies sei nicht verwunderlich bei einem Thema wie Familie, "das Menschen in ihrer Tiefe anspricht". Die Kommunikation sei nicht optimal gewesen, so der EKD-Ratschef. Die Kirche habe nicht deutlich genug gemacht, "worauf die sozial- und familienpolitische Schrift eigentlich zielt und was sie will".
mit Material von dpa und epd