Foto: epd-bild/Gustavo Alabiso
Jochen Cornelius-Bundschuh ist der Nachfolger von Landesbischof Ulrich Fischer.
Neuer badischer Bischof wirbt für Dialog mit anderen Religionen
Der neue badische evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh steht für eine Volkskirche mit zukunftsfähigen Strukturen. Die Kirche müsse ein Ort für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Traditionen sein, sagte er nach seiner Wahl vor der Synode.
19.07.2013
epd
Ralf Schick und Christine Süß-Demuth

Der 55-jährige Theologieprofessor wurde am Freitag, 19. Juli, von der evangelischen Landessynode in Bad Herrenalb zum Landesbischof gewählt. Er wird als Nachfolger von Ulrich Fischer im Juni 2014 in Karlsruhe in sein neues Amt eingeführt.

Er sehe das Bischofsamt als große Herausforderung, sagte Cornelius-Bundschuh. Den 70 Synodalen dankte er für ihr Vertrauen: "Ich wünsche uns ein gutes, gerne auch kritisches Miteinander." Der derzeitige Landesbischof Ulrich Fischer wünschte seinem Nachfolger "Gottes Segen". Zugleich überbrachte der dienstälteste evangelische Landesbischof Glückwünsche des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Cornelius-Bundschuh steht für eine Volkskirche "nah bei den Menschen"

Bei seiner Bewerbungsrede zur Bischofswahl hatte Cornelius-Bundschuh erklärt, die Volkskirche sei für ihn eine öffentliche Kirche. Die Verkündigung des Evangeliums bedeute, theologisch begründet Stellung zu Fragen der Zeit zu nehmen. Mit einer Volkskirche sei man nah bei den Menschen, betont der evangelische Theologe.

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Besonders zu den Themen Bildungsgerechtigkeit und Integration muss sich die Kirche seiner Auffassung nach öffentlich zu Wort melden. Weil Religion keine Privatsache sei, sollten Christen Gespräche mit anderen Glaubensauffassungen und Religionen führen. Dabei sollten sie vor der Begegnung mit anderen Religionen keine Angst haben. Schließlich seien alle Konfessionen und Religionen gemeinsam dafür verantwortlich, die Welt gerechter und friedlicher zu machen.

Der Kirchenrat würdigte die enge Zusammenarbeit der evangelischen und katholischen Kirche in Baden. Die Kirchen sollten sich weiter aufeinander zubewegen und gegenüber dem Staat in drängenden gesellschaftlichen Fragen gemeinsam sprechen.

"Überrascht" über die Anfrage zur Wahl

Cornelius-Bundschuh wurde 1957 in Fulda geboren. Er studierte von 1976 bis 1983 in Göttingen, Tübingen und dem schottischen Edinburgh. 1988 promovierte er in Göttingen, 2008 wurde er Professor. Er sei überrascht gewesen, als er vor einem halben Jahr für das Amt angefragt wurde, sagte er.

Der Theologe leitet seit 2009 die Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt im Evangelischen Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Baden. Zuvor war er Direktor des Predigerseminars der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Hofgeismar. Cornelius-Bundschuh ist auch Vorstandsmitglied der EKD-Ausbildungsreferentenkonferenz.

In seiner Freizeit spielt er Gitarre, Doppelkopf und Fußball, geht gerne ins Theater und liebt Bücher. Das Familienleben ist dem Theologen sehr wichtig: Er ist verheiratet mit der Pfarrerin Ulrike Bundschuh, mit der er drei erwachsene Kinder hat. Ihren Urlaub verbringt die Familie inzwischen am liebsten im warmen Italien, nachdem früher noch die Nordsee als bevorzugtes Reiseziel galt, erzählt Cornelius-Bundschuh.