Um die Nachfolge von Landesbischof Ulrich Fischer bewerben sich die hannoversche Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track (54) sowie die beiden Theologen Jochen Cornelius-Bundschuh (55) und Heinz-Martin Döpp (52). Am Donnerstag stellten sich die drei Kandidaten auf der in Bad Herrenalb tagenden Landessynode vor. Der 64-jährige Bischof Fischer geht im Juni 2014 in den Ruhestand. Zur badischen Landeskirche gehören zwischen Main und Bodensee rund 1,25 Millionen Protestanten.
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Gäfgen-Track bezeichnete die Verkündigung des christlichen Glaubens als Leitlinie ihres Denkens und Handelns. Eine der großen Herausforderungen für die Kirche sei das Zusammenleben in einer multikultureller und multireligiöser werdenden Gesellschaft. Gäfgen-Track: "Unsere Gemeinden brauchen hier neue Antworten auf die zunehmende gesellschaftliche Pluralität." Sie kandidiert als erste Frau für das badische Bischofsamt.
Cornelius-Bundschuh, Leiter der Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt im Oberkirchenrat der badischen Landeskirche, sprach sich für eine Volkskirche mit klaren Verantwortlichkeiten und zukunftsfähigen Strukturen aus. Deshalb seien Debatten um Haushalte, Gebäude und Personal wichtig. Mit den Strukturdebatten kreise die Kirche nicht um sich selbst, sondern reagiere auf Veränderungen der Lebenswelt, sagte der in Fulda aufgewachsene Theologieprofessor.
Döpp, Leiter der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg, lehnte die Vorstellung ab, die evangelische Kirche könne gegen den gesamtgesellschaftlichen Trend wachsen. Das sei "unrealistisch", sagte er. Kirche müsse sich künftig so organisieren, dass nicht alle alles anböten, sondern "dass wir zusammenrücken, die Arbeit teilen und Begabungen sinnvoll nutzen". Der Pädagoge und frühere Schuldekan sprach sich für einen wertschätzenden Umgang mit Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen aus.
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Beim Auswahlverfahren für die Kandidaten zur Bischofswahl in Baden hatte sich die Wahlkommission laut Synodalpräsidentin Margit Fleckenstein für drei Kandidaten der theologischen Mitte entschieden. "Wer die Landeskirche geistlich leitet, hat darauf zu achten, dass theologische Vielfalt und Frömmigkeitsformen sich entfalten können, aber keine Extreme zugelassen werden, die der Grundordnung widersprechen", betonte Fleckenstein. Eine Landesbischöfin oder ein Landesbischof habe zugleich die Aufgabe zu verhindern, "dass die Unterschiedlichkeit in den Glaubensformen dazu führt, sich gegenseitig zu bekämpfen".