epd-bild/Bertold Fernkorn
Der Religionspädagoge Fulbert Steffensky bei einer Bibelarbeit beim evangelischen Kirchentag in Köln 2007.
Vordenker der Ökumene: Fulbert Steffensky wird 80 Jahre alt
Der Schriftsteller und Theologe Fulbert Steffensky wird am heutigen Sonntag 80 Jahre alt.

Steffensky, der Ende der 60er Jahre vom katholischen zum evangelischen Glauben übertrat, gehört zu den profiliertesten religiösen Autoren im deutschsprachigen Raum. Er lebte 13 Jahre lang als Benediktinermönch im Kloster Maria Laach, bevor er zum Luthertum konvertierte. Steffensky war mit der evangelischen Theologin und Dichterin Dorothee Sölle (1929-2003) verheiratet.

Steffensky, der 1933 in Rehlingen im Saarland geboren wurde, hat sich mit Bestsellern zur Spiritualität, Mystik und Lebenshilfe einen Namen gemacht. Bis 1998 war er Professor für Evangelische Religionspädagogik in Hamburg. Heute lebt er in Luzern in der Schweiz.

Ermahnung zu mehr Einheit

Die Kirchen mahnt Steffensky seit Jahren zu mehr Einheit. Er selbst gehe heute als evangelischer Christ zur katholischen Eucharistiefeier, wie er schon früher als katholischer Mönch das evangelische Abendmahl empfangen habe, sagte er im Mai auf dem evangelischen Kirchentag in Hamburg. Dort lobte er auch das Pontifikat von Papst Franziskus, den er in seinem bescheidenen Stil mit Papst Johannes XXIII. (1881-1963) verglich. In dessen Amtszeit begann das Zweite Vatikanische Konzil, in dem sich der Vatikan der modernen Welt öffnete.

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Unermüdlich ruft Steffensky zudem zu mehr Solidarität und Einsatz für Gerechtigkeit auf. "Die höchste Form der Verblödung ist, sich selber Ziel und Endpunkt zu sein; nichts anderes wahrzunehmen als sich selbst und für nichts anderes einzustehen als für sich selbst", sagte er 2011 in Dresden. Dies gelte für Einzelpersonen ebenso wie für Gruppen. Die Kirche sei aufgerufen, sich einzumischen: "Die Kirche ist ein wundervoller Verein, der größere Interessen kennt als die eigenen", sagte der Theologe. Sie müsse aufmerksam sein für den Frieden, die ökologische Bedrohung der Erde und die Zukunft der kommenden Generationen.

Mit Blick auf die anhaltende Trennung beim Abendmahl ermutigte er die Christen zu "listiger Geduld". Kirchenleitungen hätten eine "pessimistische Klugheit", sagte er am Rande des  2. Ökumenischen Kirchentags 2010 in München. Wenn diese merkten, dass sie etwas nicht mehr verhindern könnten, ließen sie es schließlich zu. Allerdings machten die Protestanten es den Katholiken in der Frage der eucharistischen Gemeinschaft nicht leicht. Der evangelischen Kirche hielt er vor, sie würdige das Altarsakrament nicht ausreichend.