Der Rat der EKD berief den 57-jährigen Theologen zum Vertreter gesamtkirchlicher Anliegen bei Regierung, Parlament und den EU-Institutionen, wie die EKD am Montag in Hannover mitteilte. Dutzmann wird seine neue Aufgabe in Berlin zum 1. Oktober übernehmen und zugleich seinen Posten in der Landeskirche sowie die kirchliche Leitung der evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr abgeben.
###mehr-artikel### Dutzmann will sich in seinem neuen Amt für mehr Menschlichkeit und Barmherzigkeit in der Politik einsetzen. "Das ist etwas, das wir als Kirche in den manchmal ziemlich unbarmherzigen Politikbetrieb hineinbringen können und müssen", sagte er am Montag in Detmold dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als Beispiel für unfairen Umgang nannte er die Drohnen-Debatte um Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Der Umgang mit dem CDU-Politiker übersteige jede sachliche Kritik.
"Wir freuen uns sehr, mit Martin Dutzmann einen erfahrenen Seelsorger und leitenden Geistlichen unserer Kirche in das Amt des Bevollmächtigten berufen zu können", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. Der in Essen aufgewachsene Dutzmann steht seit 2005 an der Spitze der lippischen Kirche, die mit 175.000 Mitgliedern eine der kleinsten unter den 20 evangelischen Landeskirchen ist.
Nachfolger von Bernhard Felmberg
Nach dem Theologiestudium in Marburg, Straßburg und Bonn war Dutzmann Pfarrer in Remscheid in der Evangelischen Kirche im Rheinland. Von 1995 bis zu seinem Wechsel in die Lippische Landeskirche war der promovierte Theologe Superintendent des Kirchenkreises Lennep. Seit 2008 ist Dutzmann im Nebenamt evangelischer Militärbischof mit Sitz in Berlin.
Er wird Nachfolger von Bernhard Felmberg, der wegen seiner Lebensführung in die Kritik geraten war. Anfang Juni wurde der 47-jährige Kirchenmann "in gegenseitigem Einvernehmen" in den Wartestand versetzt. Seither liegt der Leitung der kirchlichen Verbindungsstelle bei dem Juristen Stephan Iro. Felmberg war seit 2009 Repräsentant der EKD in Berlin und Brüssel.