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"Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren. Unser Volk hat einen Vater verloren." Der Begründer des demokratischen Südafrikas sei friedlich im Kreise seiner Familie dahingeschieden, sagte Zuma, ganz in Schwarz gekleidet, mit bedrückter Stimme. Dies sei ein Moment "tiefster Trauer" für alle Südafrikaner. "Nelson Mandela brachte uns zusammen und zusammen nehmen wir Abschied von ihm", sagte Zuma. Mandelas unermüdlicher Kampf für Freiheit habe dem Friedensnobelpreisträger den Respekt der ganzen Welt eingebracht.
Mandela war im Sommer wegen einer schweren Lungenentzündung im Medi-Clinic-Heart-Krankenhaus in der südafrikanischen Hauptstadt behandelt worden. Seine letzten Wochen hatte der Friedensnobelpreisträger im Kreis seiner Familie verbracht.
Südafrikas Fernseh- und Radiosender sendeten ab Donnerstagabend nur noch Trauermusik. Zuma rief eine Staatstrauer aus. Die Fahnen des Landes würden bis zum Tag der Beerdigung Mandelas auf halbmast gehisst. Nun sollten sich alle Südafrikaner an die Werte erinnern, für die Madiba, so sein Clanname, stand. "Lasst uns zu seiner Vision stehen, die eine Gesellschaft war, in der niemand ausgebeutet und unterdrückt wird." Der Präsident pries die Vision Mandelas von einem einigen, nicht-rassistischen, nicht-sexistischen, demokratischen und blühenden Südafrika.
Seine Freilassung markierte die politische Wende
Lange Monate hieß es offiziell, Mandela befinde sich "in stabilem, aber kritischem Zustand". Die Ex-Frau Mandelas, Winnie Madikizela-Mandela, hatte vor drei Wochen berichtet, der 95-Jährige könne inzwischen nicht mehr sprechen. "Er kommuniziert über sein Gesicht", sagte sie. Mandela sei "auch auf dem Sterbebett" noch inspirierend, hatte seine älteste Tochter am Dienstag im Fernsehsender SABC betont. "Ich glaube, er erteilt uns immer noch Lehren. Lehren in Geduld, Lehren in Liebe, Lehren in Toleranz", sagte Makaziwe Mandela.
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Nelson Rolihlahla Mandela war der prominenteste Kämpfer für die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen in Südafrika. Sein Einsatz gegen die Rassentrennung in seinem Heimatland brachte ihm 1993 den Friedensnobelpreis ein. Nach dem Ende des Apartheidsregimes wurde der Nationalheld 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Das Amt hatte er bis 1999 inne.
Mandela gehörte zum Stamm der Xhosa, mit dem Namen seines Clans wurde er auch "Madiba" oder "Tata" genannt. Geboren am 18. Juli 1918 in einem Dorf zwischen Durban und Port Elizabeth, begann er in den 1940er Jahren seine politische Karriere im Afrikanischen Nationalkongress (ANC). Später wurde der studierte Jurist dessen Vorsitzender.
Weil er sich entschlossen gegen die Rassentrennung und das Apartheidsystem stellte, wurde Mandela 1964 mit weiteren Aktivisten zu lebenslanger Haft verurteilt. Die meiste Zeit war der Freiheitskämpfer auf der Gefängnisinsel Robben Island bei Kapstadt inhaftiert. In den Gefängnisjahren zog er sich auch die Lungenerkrankung zu. Nach 27 Jahren wurde Nelson Mandela 1990 entlassen. Seine Freilassung markierte die politische Wende Südafrikas und das Ende des weißen Apartheidregimes.
Mandela war seit seinem 80. Geburtstag 1998 mit der Menschenrechtlerin Graca Machel verheiratet, der Witwe des früheren Präsidenten von Mosambik, Samuel Machel. Aus zwei früheren Ehen, darunter mit Winnie Madikizela-Mandela, hatte er sechs Kinder, von denen noch drei am Leben sind. Angehörige Mandelas waren Ende Juni in seinem Heimatort Qunu mit Ältesten zusammengetroffen und hatten die Begräbnisstätte der Familie besucht. Bei dem Treffen soll es laut Medienberichten Streit über die Frage gegeben haben, wo Mandela bestattet werden soll.
"Gigant für die Gerechtigkeit"
Der frühere US-Präsident George W. Bush nannte den verstorbenen Friedensnobelpreisträger Mandela ein Symbol der Versöhnung. Er habe seinen Peinigern ungeachtet seiner 26-jährigen, ungerechten Gefangenschaft vergeben. "Er war ein Mann von unglaublichem moralischen Mut, der den Gang der Geschichte in seinem Land veränderte", meinte Bush in einer schriftlichen Erklärung.
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Auch US-Präsident Barack Obama würdigte den verstorbenen Friedensnobelpreisträger Mandela als großes Vorbild für alle Menschen. "Seine Reise vom Gefangenen zum Präsidenten verkörpert das Versprechen, dass sich Menschen und Länder zum Besseren wenden können" sagte Obama. Die Welt habe einen der einflussreichsten und mutigsten Menschen verloren. Mandela habe "mehr geschaffen, als man von einem Menschen erwarten kann."
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete Mandela als "Giganten für die Gerechtigkeit". Er sei zutiefst traurig über seinen Tod. "Nelson Mandela hat uns gezeigt, was für unsere Welt und für jeden einzelnen von uns möglich ist - wenn wir zusammen an Gerechtigkeit und Menschlichkeit glauben, davon träumen und uns dafür einsetzen." Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ehrte den Verstorbenen in New York mit einer Schweigeminute.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete ihn als Vorbild. "Nelson Mandelas leuchtendes Beispiel und sein politisches Vermächtnis der Gewaltfreiheit und der Absage an jeglichen Rassismus werden für Menschen auf der ganzen Welt noch lange Zeit eine Inspiration bleiben", sagte Merkel. Großbritanniens Premierminister David Cameron nannte Mandela einen "Held unserer Zeit". Frankreichs Präsident François Hollande erklärte, Mandela habe "Geschichte geschrieben für Südafrika und für die Welt".