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TV-Tipp des Tages: "Das Duo: Tote lügen besser" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Das Duo: Tote lügen besser", 15. September, 20.15 Uhr im Zweiten
Die letzte Folge des "Duos" aus Lübeck: Claras Putzfrau ist erstochen worden. Da das Haus durchwühlt und Schmuck gestohlen worden ist, deutet alles auf Raubmord hin. Aber es könnte sich auch um eine Beziehungstat handeln.

Ein feuchtfröhlicher Umzugsumtrunk ist alles, was nach knapp neunzig Minuten darauf hindeutet, dass mit dem Filmschluss mehr als bloß eine Episode endet: Nach zehn Jahren und 24 Fällen schickt das ZDF sein "Duo" aus Lübeck in den Ruhestand. "Die Reihe sei auserzählt", ist die lapidare Begründung des Senders; eine Wortwahl, die in der Regel kaschieren soll, dass sich die Zuschauerzahlen nicht so entwickelt haben, wie man das erwartet hat. Die Quoten des "Duos" waren jedoch immer in Ordnung. Allerdings haben die letzten Filme nur noch wenig Kapital aus den Gegensätzen der älteren mehr oder weniger glücklich mit dem Leiter der Kriminaltechnik verheirateten Marion Ahrens (Charlotte Schwab) und ihrer lebenslustigen jüngeren Kollegen Clara Hertz (Lisa Martinek) geschlagen. Clara ist mittlerweile alleinerziehende Mutter; vielleicht fürchtet man beim ZDF eine allzu große Ähnlichkeit mit der Montagskrimireihe "Unter anderen Umständen", selbst wenn man Natalia Wörner und Lisa Martinek eigentlich nicht miteinander verwechseln kann.

Streit um das Sorgerecht

Freunde des blondbrünetten Doppels aus Lübeck werden die letzte Folge daher mit einem gerüttelt Maß an Abschiedswehmut anschauen. Daher werden sie womöglich auch großmütig darüber hingesehen, dass der Film im Rahmen der Reihe eher durchschnittlich ausgefallen ist. Immerhin gelingt es Melanie Brügel, Krimifans subtil auf eine falsche Fährte zu locken: Sie hat den Fall so raffiniert konstruiert, dass alte Hasen nach dreißig Minuten überzeugt sind, den Täter zu kennen, womit sie der Autorin prompt auf den Leim gegangen sind. Spektakulär ist die Geschichte allerdings nicht: Claras Putzfrau ist erstochen worden. Da das Haus durchwühlt und Schmuck gestohlen worden ist, deutet alles auf Raubmord hin. Aber es könnte sich auch um eine Beziehungstat handeln: Die Frau hatte sich mit ihrem Ex-Mann (Helmut Zierl) um das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter gestritten. Und dann ist da noch ihr Freund (Ole Puppe), der schon deshalb ins Visier der Ermittlerinnen gerät, weil er ein ziemlich zwielichtiger Drogendealer ist.

Quasi nebenher erzählt Brügel aber auch ein familiäres Drama, denn das Mordopfer war bloß die Vertretung für Heidrun (Claudia Michelsen), eine Bekannte Claras, deren Mann (Martin Brambach) vor einem Jahr mit seinem Betrieb Pleite gemacht hat. Seither ist Heidrun geradezu obsessiv darum bemüht, vor den Nachbarn den Anschein der gewohnten Mittelschichtigkeit aufrechtzuerhalten.

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Spätestens eine eher gemütliche Verfolgungsjagd durch Lübecks Innenstadt verdeutlicht ohnehin, dass dieser Film seine Spannung nicht den üblichen Krimielementen verdankt. Trotzdem hätte Regisseur Johannes Grieser seinen Kameramann Wolf Siegelmann bei emotionalen Szenen nicht prompt in die Gesichter der Betroffenen zoomen lassen brauchen. Und der Titel klingt zwar gut, hat mit der Handlung aber nicht das Geringste zu tun.