Wenn die Heldin dieser Geschichte irgendwann feststellt, die Kerle hätten bloß Schwachsinn oder Schweinkram im Kopf, ist das ebenso richtig: Männer denken zwar nur einmal am Tag an Sex, dafür aber rund um die Uhr. Die alleinerziehende Scheidungsanwältin Maja (Valerie Niehaus) kann das beurteilen, denn nach einem Stromschlag ist kein Kerl mehr vor ihren kleinen Lauschangriffen sicher: Sie hört sämtliche männlichen Gedanken in ihrer Umgebung.
Bei der Arbeit ist das ganz praktisch, denn nun kann sie postwendend all die schmutzigen kleinen Tricks entlarven, mit denen ihr Kontrahent arbeitet. Dem ebenso smarten wie schmucken Hanno (Oliver Mommsen) geschieht das ganz recht: Er war während des Studiums ihre große Liebe, aber an die wilde gemeinsame Nacht nach der Abschlussfeier kann er sich nicht mehr erinnern. Als Maja später in der Sauna ihr Handtuch verliert und Hanno sich an ihre Brüste erinnert, macht das die Sache aus ihrer Sicht auch nicht besser.
Szenen wie diese und vor allem die dazugehörigen platten Dialoge ("Ein Ständer vergisst nie") sind allerdings die Ausreißer nach unten, selbst wenn die Geschichte (Buch: Daniel Scott-Rosin) zunächst recht zotig wirkt, weil Maja aus fremden Köpfen immer wieder Bemerkungen über Hupen und Möpse entgegenschallen. Dem auch nicht gerade niveauvollen Titel zum Trotz ist "Sind denn alle Männer Schweine?" eine sehenswerte romantische Komödie, die ihren Charme den diversen originellen Verwicklungen, den beiden Hauptfiguren und nicht zuletzt auch dem Personal am Rande der Handlung verdankt.
Die Kommentare und Zoten hat der Film nicht nötig
Oliver Mommsen, jenseits seiner Engagements im "Tatort" aus Bremen ohnehin immer wieder ein wunderbarer Komödiant, und Valerie Niehaus passen gut zusammen und agieren gerade bei den scharfzüngigen Dialogduellen mit genau dem richtigen Schwung. Das dürfte vor allem das Verdienst von Sophie Allet-Coche sein. Die Regisseurin hat Dutzende Folgen diverser Comedy-Serien für RTL inszeniert, angefangen von "Alles Atze" über "Mein Leben & ich" bis zu "Alle lieben Jimmy" und schließlich "Doctor’s Diary"; eine ausgezeichnete Schule für Timing und Tempo.
Sehr schön schildern Buch und Regie beispielsweise Hannos Wandlung: Anfangs macht er seinem Nachnamen Wolf (auch nicht gerade originell) alle Ehre, aber dann stellt Maja fest, dass er eigentlich kein schlechter Kerl ist. Als sie nach einer erneuten Liebesnacht ein Telefonat Hannos belauscht, ist sie allerdings überzeugt, dass er seinen Beteuerungen zum Trotz eine Freundin hat. Hanno wiederum muss vermuten, dass Maja in seinen Unterlagen geschnüffelt hat, als sie ihn beim Scheidungsprozess mit geheim geglaubten Informationen konfrontiert.
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Dass die beiden dann doch wieder zueinander finden, steht außer Frage; aber wie Scott-Rosin und Allet-Coche das Happy End einfädeln, ist genauso hübsch wie viele andere Einfälle. Richtig schlecht war allein die Idee, Majas Sohn die Ereignisse aus dem Off kommentieren zu lassen. Offenbar hat irgendjemand der Geschichte doch nicht getraut; die Kommentare hat der Film ebenso wenig nötig wie die Zoten.