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TV-Tipp des Tages: "Mensch Mama" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Mensch Mama", 14. September, 20.15 Uhr im Ersten
Jeder soll selig werden, aber nicht nach seiner, sondern nach ihrer Façon. Deshalb verschweigt sie ihrem Mann Ulli auch, dass sie knapp eine Million Euro im Lotto gewonnen hat.

Niemand wird bestreiten, dass es Menschen gibt, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, andere zu ihrem Glück zu zwingen; und viele Männer werden bestätigen, dass solche Menschen überwiegend weiblich sind. Kindergärtnerin Anja Bremer (Birge Schade) ist auch so ein Typ: Jeder soll selig werden, aber nicht nach seiner, sondern nach ihrer Façon. Deshalb verschweigt sie ihrem Mann Ulli (Götz Schubert) auch, dass sie knapp eine Million Euro im Lotto gewonnen hat. Sie hält Ulli für wunschlos unglücklich: Der Gatte hatte einst von einer Karriere als Koch geträumt, ist statt dessen in einem Fischgroßhandel gelandet und verbringt den Feierabend nach getaner harter Arbeit im Fernsehsessel. Weil Anja fürchtet, der Lottogewinn werde seine Lethargie noch verstärken, erfüllt sie ihm seinem Wunschtraum mit Hilfe eines Strohmanns: Ihr Jugendfreund Max (Max Urlacher) soll als Investor auftreten und Ulli bitten, ein Gourmetrestaurant einzurichten. Max macht mit, weil er Anja nach wie vor liebt. Ulli ist froh, endlich eine angemessene Aufgabe zu haben, schießt allerdings weit übers Ziel hinaus, so dass Max ihm schließlich eine Controllerin vor die Nase setzen muss.

Lebensnahe Konflikte

Natürlich kommt die freundliche Intrige irgendwann raus, selbstredend ist Ulli sauer, aber der Haussegen wird trotzdem wieder zurecht gerückt; das ist alles nicht weiter überraschend. Mitunter sind die Verwicklungen sogar im Detail vorhersehbar: Als Anja sich einen Klunker leistet und das teure Stück im Bad versteckt, ist völlig klar, dass Ulli den Ring finden wird. Ohnehin hätte Regisseur Dirk Regel die Geschichte durchaus ein bisschen zupackender inszenieren können. Aber die Figuren sind sympathisch, die Darsteller überzeugend natürlich, die Konflikte sehr lebensnah.

Außerdem ergänzt das Drehbuch (Peter Strotmann und Claudia Falk) die Handlung um viele reizvolle Nebenschauplätze: das miserable Essen im Kindergarten; Ullis vernachlässigte Mutter (Grit Böttcher), die ihre Einsamkeit kompensiert, indem sie ihre Rente und noch einiges mehr in ominöse Internetbestellungen investiert; die beiden Kinder der Bremers, die mit großer Hartnäckigkeit ihre eigenen Ziele verfolgen; und natürlich die unerfüllte Hingabe von Max, für die sich aber auch noch eine passende Lösung findet.

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Außerdem liefert der Chor, bei dessen Proben sich Anja regelmäßig mit Freundin Marie (Marita Breuer) austauscht, von "Forever Young" bis "Money, Money, Money") regelmäßig die passenden Kommentare zur Entwicklung der Geschichte.