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Brav: Jugendliche spielen scheinbar deutlich lieber mit ihren Handys, als dass sie rauchen, saufen oder sich prügeln.
Schöne neue Jugendwelt: Weniger Alkohol, Drogen, Gewalt
Die deutsche Jugend ist offenbar viel besser als ihr Ruf: Der Konsum von Zigaretten, Alkohol und Cannabis geht bei 12- bis 17-Jährigen weiter zurück. Auch die Gewaltbereitschaft junger Menschen hat in den vergangenen Jahren abgenommen - entgegen der öffentlichen Wahrnehmung.

Wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), in Berlin mitteilte, sank der Anteil der regelmäßigen Alkoholtrinker unter den Jugendlichen von knapp 18 Prozent im Jahr 2001 auf gut 14 Prozent im Jahr 2011. Der Anteil der Raucher hat sich auf knapp zwölf Prozent sogar mehr als halbiert (2001: 27,5 Prozent). Der regelmäßige Cannabiskonsum ging von gut neun auf rund 4,5 Prozent zurück.

###mehr-artikel###Problematisch bleibt laut Dyckmans bei Jugendlichen das Rauschtrinken. Zu den Risikogruppen zählten zudem junge männliche Automatenspieler. Bei den 14- bis 24-Jährigen sei allgemein das Onlinespielen weit verbreitet. Wie aus dem Drogen- und Suchtbericht 2013 weiter hervorgeht, ist auch bei Älteren der Konsum der legalen Drogen weiter hoch. Knapp 30 Prozent der 18- bis 79-Jährigen rauchen. Knapp ein Viertel davon greift täglich zur Zigarette.

Beim Alkoholkonsum ist die Gruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 29 Jahre) am auffälligsten: Gut 32 Prozent der Frauen und knapp 45 Prozent der Männer wird ein riskanter Konsum bescheinigt. In höheren Altersgruppen ist der Anteil deutlich niedriger.

"Medien bauschen krasse Fälle auf"

Nach Polizeierkenntnissen hat die Jugendgewalt in den vergangenen Jahren abgenommen. "Die Jugend wird nicht immer brutaler", sagte Pia Magold, Landesbeauftragte für Jugendsachen im Landeskriminalamt Niedersachsen dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Hannover. "Die Medien bauschen die krassen Fälle auf. Dabei hat es die immer gegeben." Die Zahlen der Gewaltdelikte in Niedersachsen seien rückläufig.

"Über diese Entwicklung sind wir sehr froh", sagte die Expertin am Rande einer Tagung der hannoverschen Landeskirche zur Gewalttätigkeit junger Männer. Zu verdanken sei sie vor allem den Präventionsprogrammen von Polizei, Schulen, Kindertagesstätten, Verbänden und Jugendämtern. Härtere Strafen hingegen, die als Abschreckung dienen sollten, zeigen Magold zufolge keine Wirkung. Das hätten wissenschaftliche Studien immer wieder bewiesen: "Junge Menschen denken in der Regel nicht über die möglichen Folgen einer kriminellen Tat nach. Sie handeln nicht berechnend oder vorausschauend."

Mehr Jungen als Mädchen gewalttätig

Jungen seien immer noch deutlich häufiger an Gewaltdelikten beteiligt als Mädchen, sagte die Expertin. Ein Grund seien die erlernten Rollenmuster, wonach Jungen stark und unverletzlich sein müssten. Zum anderen liege es in der Natur heranwachsender Jungen, dass sie bis an die Grenzen oder auch mal darüber hinaus gingen. Die meisten Jugendlichen begnügten sich damit und blieben Einmaltäter. "Unser Problem sind die Mehrfach- und Intensivtäter. Aber auch da sind wir dank der Präventionsprojekte auf einem guten Weg."

###mehr-links###Schon im Kindergarten könne man durch spezielles Training die sozialen Kompetenzen und das Selbstbewusstsein der Jungen stärken, erläuterte Magold. Gerade gefährdete Kinder aus bildungsfernen und sozial schwachen Familien müssten schon früh lernen, dass Konflikte auch gewaltlos zu lösen sind.