Merkel hob hervor, dass der Begriff "Integration" nicht mehr zeitgemäß sei. Vielmehr gehe es um Teilhabe, Partizipation und Respekt. Die Kanzlerin machte zudem deutlich, dass sie die Zuwanderung von Fachkräften aus den EU-Krisenstaaten befürwortet. Wenn sich die Situation in den Heimatländern wieder verbessere, könnten die Menschen zurückkehren, sagte sie. Vorrangig sei jetzt aber, ihnen Sprachkurse und Informationen über die Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland anzubieten.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Maria Böhmer (CDU) sagte, Deutschland stehe vor einem "gesellschaftspolitischen Klimawandel". Als "Meilenstein" bezeichnete sie die Fortschritte bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen. Böhmer forderte alle Bundesländer auf, die entsprechende Gesetze umzusetzen: "Wir wollen Integration verbindlich machen."
Kritik von der Linken: "Show-Veranstaltung"
Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Torsten Albig (SPD), plädierte für eine stärkere Willkommenskultur. Zuwanderer seien die Voraussetzung für den ökonomischen Fortschritt der Länder. Der Vorstandsvorsitzende des Verbands türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa, Recep Keskin, betonte, dass die Mehrheitsgesellschaft häufig nicht wisse, was Migranten für diese Gesellschaft leisten.
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Kritik am Integrationsgipfel kam von der Opposition. Die SPD warf der Bundesregierung Versäumnisse bei der gesellschaftlichen Einbindung von Migranten vor und forderte verbesserte Bildungschancen für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, warf Merkel ein konservatives Verständnis von Einwanderung und Integration vor. Die Linke bemängelte Durchlässigkeitschranken auf dem Arbeitsmarkt und bezeichnete das Treffen als "Show-Veranstaltung".
An dem Integrationsgipfel im Bundeskanzleramt nahmen mehr als 100 Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen und Repräsentanten von Migrantenverbänden, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und Religionsgemeinschaften teil. Zentrale Themen des Gipfels waren die Integration auf dem Arbeitsmarkt und die Zuwanderung von Fachkräften, insbesondere aus EU-Staaten.