Das Paradies – verlorene Heimat?
1. Mose 3,23
Adam und Eva – von Gott ins Paradies gesetzt, lebten sie zufrieden vor sich hin. Mit dem Biss in die Frucht vom Baum der Erkenntnis war das Leben in der paradiesischen Heimat vorbei. ###mehr-info### Gott verbannte Adam, Eva und Schlange aus dem Paradies und ließ den Eingang von bewaffneten Engeln bewachen. Aus der Geschichte könnte man den Schluss ziehen: Wer erkenntnisfähig und frei ist, eigene – auch ungute – Entscheidungen zu treffen, passt offensichtlich nicht in die Harmonie eines paradiesischen Lebens. Wer mehr entdecken und eigene Erfahrungen machen will, muss die Geborgenheit der Heimat verlassen. Doch die Sehnsucht nach einer paradiesischen Heimat, sei es in der Realität oder in Gedankenwelten, steckt noch heute in den Menschen.
Zitat: "Da wies ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war."
Flucht aus der Heimat
1. Mose 12,1; Sprüche 27,8
Die Bibel kennt viele Geschichten, die vom Verlassen der Heimat berichten. Abraham wurde von Gott aufgefordert: "Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will." Und Abraham machte sich tatsächlich mit seiner Familie auf den Weg ins Ungewisse. Wie viel Gottvertrauen dazu wohl nötig war? Wer seine Heimat verlässt oder verlassen muss, verlässt auch jede Sicherheit des Vertrauten. Das Buch der Sprüche beschreibt das bildreich:
Zitat: "Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, so ist ein Mann, der aus seiner Heimat flieht."
Kanaan – eine neue Heimat, aber nicht für alle
5. Mose 11,9
Ein Land, in dem Milch und Honig fließt, hatte Gott den Israeliten als neue Heimat versprochen. Nach jahrelanger Wanderung durch die Wüste erreicht Mose mit seinem Volk endlich die Grenzen Kanaans. Doch Mose darf die künftige Heimat seines Volkes selbst nicht betreten. Gott lässt ihn das fruchtbare Land vor seinem Tod nur noch von einem Berg aus überblicken. Ein weiteres Problem gibt es: Das Land ist schon bewohnt und muss erst erobert werden. Dieser Konflikt findet ein spätes aktuelles Echo in den Auseinandersetzungen zwischen dem Staat Israel und den Palästinensern.
Zitat: "Dass du lange lebest in dem Lande, das der Herr, wie er euren Vätern geschworen hat, ihnen und ihren Nachkommen geben will, ein Land, darin Milch und Honig fließt."
Jesus will nicht mit nach Hause
Lukas 2,43
Eine Geschichte, die zeigt, dass Heimat viel mehr sein kann als der Wohnort, erzählt das Lukasevangelium über den zwölfjährigen Jesus. ###mehr-artikel### Er war mit seinen Eltern zum Passafest nach Jerusalem gegangen. Jesus soll so fasziniert gewesen zu sein von den Gesprächen mit den Gelehrten im Tempel, dass er seine Eltern vergaß und sich nicht mit ihnen auf den Heimweg machte. Als diese ihren Sohn nach langer Suche im Tempel fanden und zur Rede stellten, antwortete Jesus nur: "Warum habt ihr mich gesucht? Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?" Die Gedanken und Gespräche über Gott waren ihm mehr Heimat als seine Familie oder sein Heimatort.
Zitat: "Als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem und seine Eltern wussten‘s nicht."
Die Heimkehr des verlorenen Sohnes
Lukas 15,20
Was Heimkehr bedeutet, kann nur erfahren, wer die Heimat auch mal verlassen und vermisst hat. In der Geschichte vom verlorenen Sohn, zieht ein junger Mann in die Welt und verprasst sein Geld vor lauter Erfahrungshunger. Die Konsequenzen bekommt er schnell zu spüren. Ohne Geld und ausgehungert verdingt er sich als Schweinehirte, bis Hunger und Sehnsucht ihn doch wieder nach Hause treiben. Dort will er sich dem Vater als Tagelöhner anbieten. Doch der Vater empfängt ihn trotz allem herzlich. Ein schönes Gefühl zu entdecken, dass in der Heimat Verwandte und Freunde auf einen warten und einen trotz aller Fehler liebevoll empfangen. Vielleicht ein Vorgeschmack auf die Heimkehr zu Gott.
Zitat: "Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater… er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn."
Der Prophet gilt nichts in der Heimat
Lukas 4,24
Da, wo einen alle kennen, hört einem oft niemand mehr zu. Alle meinen schon zu wissen, wer man ist und was man kann oder nicht. So erging es auch Jesus, als er in seiner Heimat predigte. Kaum jemand nahm ihn ernst. Der Sohn des Zimmermanns, dessen Familie jeder kannte, was sollte an dem schon wirklich besonders sein? Doch Jesus hielt es auch gar nicht für nötig, sich zu beweisen. "Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland", meinte er und zog weiter, ohne sich lange über den Unglauben in seiner Heimat aufzuregen.
Zitat: "Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland."
Sehnsucht nach der himmlischen Heimat
2. Korinther 5, 1; Johannes 14,2
In den Himmel werden wir einmal heimkehren. Diese Heimat wird nicht vergänglich sein wie die irdische, da ist sich Paulus sicher. ###autor### Solange wir noch leiblich auf der Erde wohnen, sind wir getrennt von Gott und können uns nur sehnen nach einem Zuhause in seiner Nähe. Doch wir dürfen auf Gottes Zusage vertrauen, dass diese himmlische Heimat auf uns wartet: "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen", verspricht Jesus im Johannesevangelium.
Zitat: "Wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel."