Illustration: evangelisch.de/Simone Sass
Baut Wohnheime!
Da es immer mehr Studenten gibt, ist es für sie schwierig, bezahlbare Wohnungen zu finden. Höchste Zeit, mehr Wohnheime zu bauen. Da ist die Politik gefragt, findet evangelisch.de-Volontärin Jana Hofmann.
23.05.2013
evangelisch.de

Jedes Jahr zum Start des Wintersemesters wird es schlimmer: Zehntausende junge Leute strömen an die Hochschulen, jedes Jahr sind es mehr. Deutschlands Uni-Städte explodieren förmlich. Bezahlbarer Wohnraum ist in den Großstädten ohnehin schon knapp, die vielen Studenten verschärfen die Situation zusätzlich. In Massen besichtigen sie Wohnungen und WGs, die Preisspirale dreht sich immer weiter nach oben.

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Eine Alternative für Studenten mit schmalem Geldbeutel wäre ein Platz im Wohnheim – doch die Wartelisten sind lang. Zu lang: Zwei oder drei Semester warten, bis einer auszieht, ist einfach nicht drin. Das Deutsche Studentenwerk fordert deshalb 25.000 zusätzliche Wohnheimplätze. Denn die nächste Welle an Studienanfängern kommt im Oktober, wenn in Nordrhein-Westfalen und Hessen doppelt so viele Abiturienten wie sonst da sind. Eine weitere Verschärfung der Wohnungsnot droht. Bund und Länder müssen deshalb schleunigst Mittel zur Verfügung stellen, damit Studenten günstig wohnen können.

Bafög-Amt kalkuliert mit 224 Euro fürs Wohnen

Die Politik trägt ihre Mitschuld daran, dass Wohnen für Studenten so teuer ist. Jede Bundesbildungsministerin fordert regelmäßig, dass mehr Schüler Abitur machen und anschließend studieren sollen. Jetzt wollen mehr junge Menschen das tun, was die Politik so gerne hätte: Ingenieur, Arzt oder Informatiker werden – und scheitern am Geld.

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Studenten können sich teures Wohnen oft einfach nicht leisten. Obwohl die Mehrheit von den Eltern unterstützt wird, arbeiten zwei von drei Studenten neben dem Studium. Bafög kriegt immerhin jeder Dritte, aber mit 224 Euro ist die Wohnraumpauschale niedrig angesetzt. Die meisten angehenden Akademiker zahlen deutlich mehr Miete, gerade mal elf Prozent kommen im preiswerteren Wohnheim unter. Dort beträgt die durchschnittliche Warmmiete 214 Euro.

Doch wenn eben diese Wohnheimplätze fehlen, wird es schwierig, eine für Studenten bezahlbare Unterkunft zu finden. Ins Wohnheim ziehen die meisten jungen Leute nicht, weil es dort so schön ist.  Wohnheime sind keine Luxusquartiere, meist sind sie spartanisch mit Bett, Schreibtisch und Regal möbliert. Die Zimmer sind eng, manche haben eine Nische mit zwei Kochplatten und Spüle oder einem eigenen kleinen Badezimmer. Andere Studenten teilen sich Dusche und Küche auf einem Flur.

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Die Hälfte der 183.000 Studierenden, die bei den Studentenwerken wohnen, haben im Monat 640 Euro oder weniger zur Verfügung. Sie können sich teurere Wohnungen nicht leisten, denn neben der Miete müssen sie ja auch noch leben und studieren. Essen, Kleidung, der Semesterbeitrag, teure Lehrbücher und Manuskripte von Vorlesungen müssen bezahlt werden. Für viele stellt sich da die Frage: Kann ich mir das überhaupt leisten? Ohne Unterstützung heißt die Antwort darauf: Nein. So gehen Deutschland womöglich gute Rechtsanwälte, Kinderärzte oder Lehrer verloren. Auf Dauer kann sich das der Bildungsstandort Deutschland nicht leisten.