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In Ahrensburg hat ein evangelischer Pfarrer mehrere Jugendliche sexuell missbraucht. 13 Opfer haben sich inzwischen gemeldet.
Missbrauchsaffäre: Nordkirche sieht Bischöfe am Pranger
Die Leitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland hat die Informationspolitik der Lübecker Staatsanwaltschaft in der Ahrensburger Missbrauchsaffäre scharf kritisiert.

Die wegen ihres Verhaltens in dem Missbrauchsskandal Beschuldigten, darunter zwei Ex-Bischöfe, seien unnötig an den Pranger gestellt worden. "Ich bin höchst irritiert über das Vorgehen", sagte am Mittwoch die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs. Zuvor wurde bekannt, dass die Ermittlungsverfahren gegen führende Persönlichkeiten der ehemaligen nordelbischen Kirche eingestellt wurden.

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Gegen die ehemalige Bischöfin Maria Jepsen (Hamburg) und Altbischof Karl Ludwig Kohlwage (Lübeck) sowie Heide Emse, bis 2001 Pröpstin in Ahrensburg (Kreis Stormarn), und Detlev Nonne, bis 2004 Personalchef der Nordelbischen Kirche, bestehe kein hinreichender Straftatverdacht, hatte Oberstaatsanwalt Ralf Peter Anders erklärt. 

Der Tatbestand der Strafvereitelung träfe nur zu, "wenn etwa zur Strafanzeige entschlossene Personen durch unlautere Mittel von der Realisierung ihrer Absicht abgebracht worden wären oder auch nur abgebracht werden sollten", fügte Anders hinzu: "Anhaltspunkte, die geeignet wären, einen solchen Verdacht zu stützen, haben die Ermittlungen nicht, auch nicht im Ansatz, ergeben."

Taten wurden 2010 öffentlich bekannt

Den beiden Altbischöfen, der Ex-Pröpstin und dem ehemaligen Personalchef des Kirchenamtes war vorgeworfen worden, schon frühzeitig erfahren zu haben, dass der Ahrensburger Pastor K. Jugendliche missbraucht hat. Dennoch sollen sie nichts dagegen unternommen haben. 13 Opfer haben sich mittlerweile bei der Kirche gemeldet. Öffentlich bekannt wurden die Taten erst 2010, als ein Opfer einen Brief an die damalige Bischöfin Jepsen schickte. Pastor K. gestand die Taten und quittierte den Kirchendienst. Bischöfin Jepsen trat im Juli 2010 zurück.

Bischof Gerhard Ulrich und Kirchenamtspräsident Peter Unruh wollen die Lübecker Staatsanwaltschaft jetzt um die Klärung der Vorgänge bitten. "Erst vor wenigen Tagen hatte die Staatsanwaltschaft öffentlich von Ermittlungen seit dem Frühjahr gesprochen, die sich noch über Wochen und Monate hinziehen würden", sagte Ulrich als Vorsitzender der Vorläufigen Kirchenleitung der Nordkirche. Und fügte hinzu: "Nun erst, nachdem die Beschuldigten tagelang an den Pranger gestellt worden sind, stellt die Staatsanwaltschaft plötzlich fest, dass eine Strafbarkeit gar nicht in Betracht kommt."

"Absolut unverständlich"

Fehrs sagte weiter, es sei "absolut unverständlich", dass die Staatsanwaltschaft nicht bereits vor Monaten zu diesem "nicht schwer zu ermittelnden Ergebnis gekommen" sei. Stattdessen habe man "medienwirksam den Eindruck umfangreicher Nachforschungen vermittelt". Hinzu komme, dass die Ermittlungen nach Angaben des Vereins "Missbrauch in Ahrensburg" die Folge hatten, dass Missbrauchsopfer erneut vorgeladen wurden, so die Bischöfin. Solche Zeugenaussagen könnten "schwer retraumatisierende Wirkung haben".

Bischof Ulrich betonte, dass insbesondere Maria Jepsen mit ihrem Rücktritt als Bischöfin im Jahr 2010 Verantwortung für etwas übernommen habe, das ihr in keiner Weise als persönliche Schuld angelastet werden könne. Dies sei bereits vor zwei Jahren so festgestellt worden und dies gelte immer noch.

Die evangelischen Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern hatten sich Pfingsten 2012 zur "Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland" zusammengeschlossen. Mit 2,3 Millionen Mitgliedern in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ist die Nordkirche die fünftgrößte unter den deutschen Landeskirchen.