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Bibelserie: Pfingsten und das Feuer
Wenn in der Bibel von Himmelsfeuer zu lesen ist, ist nicht romantisches Alpenglühen gemeint. Einige Menschen mussten oft schmerzlich die zerstörerische Kraft des aus dem Himmel schießenden Feuers erfahren.

Pfingstliche Feuerzungen

Apostelgeschichte 2, 1-4
Unzählige Künstler bannten dieses ungewöhnliche Bild nach eigener Fantasie auf Leinwand. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass sich die Jünger Jesu - "samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern" sowie dem für Judas nachgewählten Apostel Matthias – in Jerusalem aufhielten. Nach der Himmelfahrt Jesu geschah Wundervolles. Die Jesus-Schar saß in einem Haus, plötzlich brauste es vom Himmel. Auf jeden und jede der Anwesenden setzte sich eine kleine Zunge, "zerteilt wie von Feuer". Kurz darauf "wurden sie erfüllt vom Heiligen Geist" und begannen, ekstatisch zu beten. Die Christenheit feiert bis heute am Pfingsttag diese Erfüllung der Christen mit dem Heiligen Geist.
Zitat: "Es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer."

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Sodom und Gomorra

1 Mose 13,1319,24f.; Hesekiel 16,48-50; Amos 4,11; Lukas 17,29
Die Hölle auf Erden? Bibelkundigen kommen da die beiden Städte Sodom und Gomorra in den Sinn. Denn dort, am Südende des Toten Meeres, bereitete Gott den Menschen ein höllisches Strafgericht. Er ließ "Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab", heißt es in dieser biblischen Urgeschichte, "die ganze Gegend und alle Einwohner" wurden vernichtet. Gottes Zorn zogen die Menschen durch ihre Bosheit vielerlei schwere Sünden auf sich: Überheblichkeit und soziale Ungerechtigkeit, sexuelle Gewalt und Unglaube. Archäologen vermuten, dass das "Feuer aus dem Himmel" Folge eines Erdbebens war, das Gasexplosionen des schwefelhaltigen Gebietes ausgelöst hat.
Zitat: "An dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um."

Moses Feuerstab

2.Mose 9,23f.
"Let my people go!" Mit diesen Worten forderte Mose den ägyptischen Pharao auf, das Volk Israel aus der Knechtschaft zu entlassen. Doch der Regent zeigte sich störrisch. Mit Gottes Hilfe zwang Mose ihn zum Einlenken. Sieben Plagen musste die ägyptische Bevölkerung über sich ergehen lassen. Zunächst verwandelte sich alles Wasser in Blut, dann nervten Frösche, Stechmücken und Fliegen, Pest befiel Vieh und Menschen. Schließlich hob Mose seinen Stab und löste damit ein apokalyptisches Himmelszenario aus, bei dem auch Feuer auf die Erde "schoss". In dem Gospelsong "Go down Mose" fehlt diese Feuerszene leider.
Zitat: "Da streckte Mose seinen Stab gen Himmel, und der Herr ließ donnern und hageln und Feuer schoss auf die Erde nieder."

Der Sinai glüht

2.Mose 19,16- 20,21; 5 Mose 4,1-40
Diese Szene beflügelte Bibelfilm-Dreher aus Hollywood: Das wandernde Volk Israel sitzt mürrisch unterm Berg Sinai; hoch oben raucht der Gipfel, weil Gott "auf den Berg herabfuhr im Feuer". Mitten in das himmlische Feurio hinein wagt sich Mose, um Gott von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Als er wieder hinuntergestiegen ist, erschallt Gottes Stimme aus dem rauchenden Himmel und verkündet die (heute als "zehn" bekannte) Gebote.  Einige Jahre später, am Ende der Wüstenwanderung, erinnert Gott sein Volk an diese Begebenheit. Dort wird Gott als "verzehrendes Feuer" und als "eifernder Gott" beschrieben.
Zitat: "Der Berg aber stand in Flammen bis in den Himmel hinein."

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Schnelles Straffeuer

2 Könige 1,10ff.; Lukas 9,51-56
Fünfzig auf einen Streich: Der Prophet Elia nutzt souverän das göttliche Straffeuer, um unschuldige Soldaten zu töten. Und das nur, weil er über den damaligen König Ahasja erbost war. Der hatte nämlich einen Götzen, den "Baal-Sebub", um Rat gefragt und damit seinen Unglauben gezeigt. Grollend sitzt Elia auf einem Berg; der König schickt Boten, um ihn herunterzuholen. Die erste Abordnung – fünfzig Soldaten mit ihrem Hauptmann – lässt Elia durch "Feuer vom Himmel fressen".

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Der zweiten Abordnung ergeht es genauso – womit der König 102 Todesopfer zu beklagen hat. Schließlich steigt Elia doch hinab und verheißt dem König den baldigen Tod. Der Versuchung, Feinde mit Feuer zu vernichten, unterlagen keineswegs nur eifernde Propheten. Jesu Jünger Jakobus und Johannes ergehen sich in denselben Gewaltfantasien. Als sich niemand bereit erklärt, Jesus eine Herberge zur Verfügung zu stellen, fragen sie ihn: "Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre." Jesus "wies sie zurecht", heißt es im Lukas-Evangelium. Eine spätere Überlieferung ergänzt: "Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern zu erhalten."
Zitat: "Da fiel Feuer vom Himmel und fraß ihn und seine fünfzig Mann."

Feuertaufe

Matthäus 3,11
Als Johannes der Täufer am Jordan Menschen zur Umkehr rief, wusste er: Eines Tages wird Jesus, der Sohn Gottes kommen. Und der wird nicht mit Wasser, sondern mit Feuer taufen. In diesem Bild ist noch etwas vom himmlischen Feuer zu ahnen, das aber nun seinen Schrecken verloren hat, stattdessen zum Segenszeichen geworden ist.
Zitat: "Der nach mir kommt ... wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen."

Apokalyptisches Himmelsfeuer

2 Petrus 3,10-13; Offenbarung 13,13; 14,10; 21,3f.
Hat die Bibel Recht, dann wartet am Ende aller Zeiten das Jüngste Gericht.  Dieser "Tag des Herrn" wird unerwartet kommen und mit "Feuer vom Himmel" verbunden sein, das die Elemente der Erde zum Schmelzen bringt. Wer dann falsche Götter anbetet, der "wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm". Nach dem heißen Grauen folgen aber "ein neuer Himmel und eine neue Erde", in der "weder Leid noch Geschrei noch Schmerz" sein werden.
Zitat: "Und es tut große Zeichen, sodass es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen lässt vor den Augen der Menschen."