Der christliche Glaube dürfe nicht bei sich selbst und nur dem einzelnen Menschen bleiben, sagte Fischer am Sonntag zum Abschluss der Feiern zum Jubiläum des kirchenhistorischen Dokuments in der Heidelberger Heiliggeistkirche. Christlicher Glaube lebe vom Teilhaben und Teilgeben und könne deshalb nicht gelebt werden, ohne die Wohnungstüren zu anderen zu öffnen, fügte Fischer hinzu. Die Reformation habe zwar die Erkenntnis vermittelt, dass man im Glauben direkten Zugang zu Gott gewinne und dass es zur Gewissheit des Heils keiner Vermittlung durch ein kirchliches Amt bedarf.
"Aber aus dieser urevangelischen Glaubensgewissheit ist oft das Missverständnis erwachsen, jeder und jede würde auf einer Insel des Glaubens für sich allein leben", sagte der Theologe weiter. Dem habe der Heidelberger Katechismus widersprochen. Der 1563 in Heidelberg veröffentlichte Katechismus wurde weltweit verbreitet, in 40 Sprachen übersetzt und ist bis heute die bedeutendste Schrift der reformierten Kirche.