Die Grundlagen:
"Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, damit sie nicht scheu werden“ heißt es in Kolosser 3,21. Ähnlich auch der Epheserbrief Kapitel 6, 4. Wer sich "scheu“ verhält, kann nicht angemessen auf die Wirklichkeit reagieren. Die Abhängigkeit der Kinder von ihren Eltern darf von den Vätern, wie auch den Müttern, nicht rücksichtslos und gedankenlos um den Preis der Zerstörung des kindlichen Selbstbewusstseins missbraucht werden.
Das Ziel der Vater-Kind Beziehung sollte ein offenes, mutiges Kind sein: ein Kind mit Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, mit dem Wissen, auch Fehler machen zu dürfen und dem Mut, seine eigene (Um-)Welt zu erobern. Dazu bedürfen sie einer liebevollen Begleitung, um als Erwachsene geistig und emotional mit den Widrigkeiten des Lebens fertig werden zu können. Hierbei kommt den Vätern eine besondere Aufgabe zu. Insbesondere Jungen bedürfen des männlichen Vorbildes, um ihre eigene Identität entwickeln zu können.
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Der Ausgangspunkt:
Die Väter sind als Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Mit gesetzlichen Vorgaben, wie z. B. den "Vätermonaten“, wurde in den letzten Jahren versucht, väterliches Engagement zu stärken. Auch die Wissenschaft hat sich diesem Thema in den letzten Jahrzehnten gestellt und mit Untersuchungen die Bedeutung der Väter für die Entwicklung der Kinder unterstrichen. "Wir wissen heute sehr genau, dass die Anwesenheit des Vaters ein enormer Schutzfaktor ist für die Entwicklung der Jungen wie im Übrigen auch für die Mädchen“, so der Psychoanalytiker Prof. Matthias Franz aus Düsseldorf. Väter erleben heute, wie wichtig ihre Präsenz für die Kinder ist. Aktives Vatersein ist mittlerweile sozial erwünscht.
Auf der anderen Seite wird von ihnen verlangt, im Beruf voll ,"ihren Mann zu stehen". Das große Thema der Väter ist es daher, im Alltag eine gute Balance zwischen ihrer Vaterschaft und der beruflichen Beanspruchung hinzubekommen und Wege aus dem Vereinbarkeitsdilemma zu finden. Die Vater-Kind-Arbeit unterstützt die Männer auf diesem Wege, indem sie ihre Fragen ernst nimmt und ihnen Wege aufzeigt, mit den unterschiedlichen Herausforderungen ihres Mannseins zurecht zu kommen, was letztlich dem Zusammenhalt in den Familien zugute kommt.
Bisher nur zaghafte Programme
Die Aufgaben:
Das Zentrum für Männerarbeit der Evangelischen Kirche im Rheinland beabsichtigt, die Beziehungen von Kindern und Vätern durch innovative Familienbildungsangebote zu fördern. In der Bildungslandschaft gibt es bisher nur zaghafte Programme für Väter und Kinder. Der größte Teil der Angebote hat die Mütter mit ihren Kindern als Zielgruppe. Dies ist sicher auch der Grund dafür, dass Männer nur in geringem Umfang zu bewegen sind, in der Familienbildung aktiv zu werden.
Kinder und Väter werden direkt in Kindertageseinrichtungen angesprochen und vor Ort sollen Möglichkeiten zu gemeinsamer Gestaltung der Beziehung aufgezeigt werden. Ansatzpunkte sind Vater-Kind-Seminare und andere Angebote, die in Zusammenarbeit mit den Vätern geplant, vorbereitet und durchgeführt werden. Über diese Kontakte sollen Väter in die aktive Gestaltung der Einrichtungen einbezogen und bei der Erziehung und Begleitung ihrer Kinder unterstützt werden.
Die Ziele:
- Förderung von Sicherheit und Kompetenz der Väter im Umgang mit den Kindern
- Reflexion der eigenen Vaterrolle und die Auseinandersetzung mit pädagogischen Fragestellungen anregen und fördern
- Ermutigung zur verantwortlichen Wahrnehmung der Vaterrolle
- Kindern eine gemeinsame Zeit mit ihren Vätern ermöglichen
- Konzeptionelle Begleitung und Qualifizierung der Kindertageseinrichtungen und Familienzentren im Blick auf vätersensible Kommunikation und vätersensible Abläufe und Organisationsstrukturen
- Verbesserung der Beteiligung von Vätern in der Bildungsarbeit
- Aufbau von lokalen Väternetzwerken um die Kindertageseinrichtungen herum, die deren Bildungsauftrag unterstützen und den Zugang zu weiteren familienunterstützenden Angeboten erleichtern
Gemeinsame Zeit als wichtige Erfahrung
Die Erfolge:
Bisher konnten wir feststellen, dass Väter sich durchaus von Angeboten, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, ansprechen lassen: Vater-Kind-Freizeiten und -Seminare scheinen ein geeignetes Instrument zu sein, Väter zu erreichen:
- Väter sind sehr daran interessiert, sich mit den Fragen ihrer Rolle und der Bedeutung für ihre Kinder auseinandersetzen
- Väter erleben die gemeinsame Zeit mit ihren Kindern als wichtige Erfahrung
- Sie erhalten wertvolle Unterstützung bei der Begleitung der eigenen Kinder
- Durch die Sensibilisierung der Väter für die Erziehung der Kinder erlebt das Zusammenleben in der Familie eine Stärkung
Die Reaktionen der Väter:
43 % bewerten das Vater-Kind-Programm als sehr gut, 51 % als gut
32 % bewerten die Väterrunden als sehr gut, 47 % als gut
59 % bewerten die Möglichkeit der Beteiligung als sehr gut, 34 % als gut
95 % würden die Veranstaltung weiter empfehlen
43 % haben neue Erkenntnisse im Umgang mit ihrem Kind gewonnen
89 % finden die Inhalte für ihren Alltag wichtig: 9% sehr gut, 42 % gut, 38 % befriedigend
"Ich bin wichtig für mein Kind!"
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Den Vätern gefällt – in ihren eigenen Worten – besonders gut:
"Die Vielfalt im angebotenen Programm. Aktivitäten drinnen wie draußen in einem ausgewogenem Verhältnis. Gute und ausgewogene Atmosphäre und ein freundliches Miteinander. Zeit mit meinem Kind, eine persönlich wertvolle Erfahrung. Selbstbewusste und glückliche Kinder erleben. Meine Rolle als Vater neu entdecken zu können. Ich bin wichtig für mein Kind!"