Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) wurde 1949 in Hannover von Reinold Leopold Adolf Ludwig von Thadden (1891 - 1976) gegründet. Der DEKT findet dieses Jahr zum 34. Mal statt und wird fünf Tage dauern. Bis 1954 gab es jährlich einen Kirchentag, seit 1957 alle zwei Jahre. Erst 1987 leitete mit Eleonore von Rotenhan eine Frau den Evangelischen Kirchentag. Nach 1953, 1981 und 1995 ist dieser Kirchentag der vierte in Hamburg. Die Veranstalter rechnen mit über 100.000 Dauerteilnehmern und jeweils 40.000 Tagesgästen. 300.000 Besucher sollen am ersten Tag zum "Abend der Begegnung" kommen. 4.000 Konfirmanden erwartet das Zentrum Jugend am Samstag.
89 Euro (ermäßigt 49 Euro) zahlen die Teilnehmer für ihre Dauerkarte, Tageskarten sind für 28 Euro (ermäßigt 17 Euro) zu haben. Übernachten werden sie in rund 11.500 Privatquartieren und etwa 180 Gemeinschaftsquartieren. Zur Auswahl stehen 2.500 Veranstaltungen. Das Programmheft ist 620 Seiten dick.
Kirchentag digital
Zum ersten Mal gibt es eine App mit dem Programm, um den Besuch digital organisieren zu können. Die App ist kostenlos, sowohl für iOS- als auch Android-Geräte. Der Kirchentag ist auch auf Facebook und Twitter vertreten, #DEKT lautet der Hashtag.
535 Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch werden Besucher der Songbox von evangelisch.de zwischen den Hallen A2 und A3 einsingen. Für den Kirchentag gibt es darüber hinaus ein spezielles Liederbuch mit dem Titel KlangFülle.
"Evangelische Zeitung" und "Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung" bringen eine kostenfreie Kirchentags-Zeitung heraus. Sie liefert tagesaktuelle Berichte vom Kirchentag sowie Programmänderungen und erscheint Mittwoch, 1. Mai, bis Sonntag, 5. Mai.
1961 begann auf dem Berliner Kirchentag der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln das evangelisch-katholische Gespräch statt. Immer wieder gab es politische Diskussionen: von der Überwindung der deutschen Teilung über Frieden bis hin zu Umweltthemen. Bislang fanden zwei Ökumenische Kirchentage statt (2003 in Berlin, 2010 in München). Seit 30 Jahren ist der Kirchentag zum großen Teil barrierefrei: 1983 gab es das erste "Service- und Begegnungszentrum" für Menschen mit Behinderung.
Pappbecher, Teelichter und Brötchen
7.420 Besucher kamen 1973 zum Kirchentag in Düsseldorf - die niedrigste Dauerteilnehmerzahl. 1954 fand in Leipzig der letzte gesamtdeutsche Kirchentag bis zur Wiedervereinigung statt. 1997 richtetet wiederum Leipzig den ersten Kirchentag in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung aus. Mit 117.600 hielt Hamburg lange den Rekord der meisten Dauerteilnehmer: Der Kirchentag 1981 war geprägt von der Nachrüstungsdebatte. Mit 124.338 Dauerteilnehmern brach München 1993 diesen Rekord, Hamburg holte ihn sich 1995 zurück (125.012). Dann kam 2011 Dresden mit 118.843 Dauerteilnehmern.
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In Dresden wurden 340.000 Brötchen gegessen und 185.000 Kerzen und Teelichter verbraucht. 20.000 davon schickten die Teilnehmer beim Abendsegen am Eröffnungstag über die Elbe. 80 000 Schals mit der Losung "Da wird auch dein Herz sein" und 27.000 Papphocker wurden verteilt. 2.400 Polizisten waren im Einsatz. Für die Organisation sorgten 14.013 Menschen, darunter 1.132 Sanitäter, 1.342 Presseleute und 1.372 Helfer in der Technik. Der Frauenanteil betrug 60,4 Prozent. Ein Drittel der Teilnehmer war jünger als 30 jahre, 19 Prozent über 60 Jahre; 89,1 Prozent evangelisch und 8,2 Prozent katholisch.
Sex-Shops, Jagdrevier und Urlaubskirche
Die Orte der Veranstaltungen auf dem Kirchentag sind so zahlreich wie ungewöhnlich: Zum Beispiel die vier Seemannskirchen (dänisch, schwedisch, skandinavisch und finnisch). Sie sind Kirche, Gemeinde- und Kulturhaus für Seeleute und Reisende aus dem Norden – und sorgen für interkulturellen Austausch mit den Hamburgern. In der finnischen Kirche gibt es eine ganzjährig geöffnete Sauna. Die größte Schlittschuhbahn unter freiem Himmel in Europa mit 4.300 Quadratmetern befindet sich im innerstädtischen Park "Planten un Blomen". Sie wurde 1971 gebaut und zwischendurch zwar renoviert, haat aber dennoch ihr 70er-Jahre-Charme behalten.
Im Herzen von St. Pauli - dem Spielbudenplatz - ließen sich schon vor 200 Jahren Künstler und Gaukler nieder. Heute stehen rundherum feste Gebäude: Theater, Kneipen, Clubs und Sex-Shops. Auf dem langgestreckten Platz findet einer der vier Eröffnungsgottesdienste statt. Hier ist auch der Nachtmarkt zuhause: Ein "normaler" Wochenmarkt , der immer mittwochs von 16 bis 23 Uhr (im Winter bis 22 Uhr) offen hat.
Der Abschlussgottesdienst findet im Stadtpark statt. Das ehemalige Jagdrevier eines Geschäftmannes im nördkichen Stadtteil Winterhude wurde 1914 zum Volkspark umgestaltet.
Zu Gast bei der Urlaubskirche
2,3 Millionen Mitgliedern hat die gastgebende Nordkirche. Sie ist damit die fünftgrößte Landeskirche und die erste über die ehemalige innerdeutsche Grenze hinweg. Ihr Gebiet umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und reicht von der dänischen bis zur polnischen Grenze. Schon jetzt gilt die Nordkirche als Deutschlands Urlaubskirche: Rund 850 Kilometer ist die Küstenlinie an Nord- und Ostsee lang.
260 Pastoren sind im Kirchenkreis Hamburg-Ost zuständig für rund 500.000 Christen. Somit hat Hamburg-Ost mehr Mitglieder als etwa die Landeskirchen Oldenburg und Braunschweig. Hamburg-Ost ist somit Deutschlands zahlenmäßig größter evangelischer Kirchenkreis. Der Michel und die City-Hauptkirche St. Petri sind die prominenten Hauptkirchen.
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Vom 26. April bis 13. Oktober 2013 findet die Internationale Gartenschau (igs) auf der größten Elbinsel, in Hamburg-Wilhelmsburg, statt. Die Dauerkarte des Kirchentages gilt für einen Besuch der IGS während des Kirchentages am Donnerstag, Freitag oder Samstag. Sonderstempel für die Post gibt es von Donnerstag, 2. Mai, bis Samstag, 4. Mai, auf dem Vorplatz des CCH. Der blaue Kirchentags-Schal ist aus reiner Bio-Baumwolle und trägt die Losung "Soviel du brauchst". Er wird an zahlreichen Stellen im Veranstaltungsgebiet für drei Euro verkauft.
Die Kosten für den Kirchentag decken die Teilnehmerbeiträge zu einem Drittel. Der größte Teil stammt von öffentlichen und kirchlichen Zuschussgebern. Der vorherige Kirchentag in Dresden kostete 14,4 Millionen Euro.
An durchschnittlich 52 Tagen im Jahr liegt Hamburg im Nebel. Im Mai gibt es in der Hansestadt durchschnittlich sieben Sonnenstunden täglich, aber auch 14 Regentage im Monat. Mit dem Begriff "Schmuddelwetter" ist das Hamburger Wetter sprichwörtlich geworden. Das Wort kommt vom niderdeutschen "smuddeln", das "unreinlich zu Werke gehen" bedeutet. Es kann also nass, matschig und schlammig werden.