Reichtum als Zeichen des Segens
1. Mose, 24,35; 5. Mose 28, 2ff
Im Alten Testament galt Reichtum zunächst als Zeichen des Segens, den Gott gläubigen und rechtschaffenen Menschen schenkte. "Weil du der Stimme des Herrn deines Gottes, gehorsam gewesen bist, werden über dich kommen … all diese Segnungen", heißt es da, "und der Herr wird machen, dass du Überfluss an Gutem haben wirst." Da ist es nicht verwunderlich, dass die Erzväter als Vorbilder im Glauben oft als besonders reich beschrieben werden. Von Abraham zum Beispiel wird berichtet, Gott habe ihn "reich gesegnet, dass er groß geworden ist, und hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben."
Zitat: "Und der Herr wird machen, dass du Überfluss an Gutem haben wirst, an Frucht deines Leibes, an Jungtieren deines Viehs, an Ertrag deines Ackers."
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Wer Schätze sammelt mit Lügen
Sprüche 10,22; 11,26; 21,6; 28,6
Doch auch an Kritik am Verhalten vieler Reicher fehlt es im Alten Testament nicht. Denn als die ehemaligen Nomaden sesshaft wurden und sich das Geldwesen immer weiter durchsetze, wuchsen nicht nur der Reichtum einiger weniger, sondern auch Armut und soziale Spannungen. Und so halten die Sprüche Salomos zwar immer noch fest: "Der Segen des Herrn allein macht reich, und nichts tut eigene Mühe hinzu." Hinterhältiges Gewinnstreben wird jedoch heftig kritisiert: "Wer Korn zurückhält, dem fluchen die Leute; aber Segen kommt über den, der es verkauft." Und "wer Schätze sammelt mit Lügen, der wird fehlgehen und ist unter denen, die den Tod suchen."
Zitat: "Besser ein Armer, der in seiner Unsträflichkeit wandelt, als ein Reicher, der auf verkehrten Wegen geht."
Wenn Reichtum nichts nützt
Sprüche 11,4; 19,4; 23,5; Prediger 5,9; Weisheit 5,8; Sirach 30,16
Dass Reichtum ganz schön arm machen kann, auch und gerade wenn man zunächst glaubt sich alles damit erkaufen zu können, war schon zu biblischen Zeiten bekannt. "Reichtum macht viel Freunde", heißt es in den Sprüchen Salomos. Aber, was, wenn der Reichtum verlorengeht? "Der Arme wird von seinen Freunden verlassen." Und das könne schneller gehen, als man denke: "Du richtest deine Augen auf Reichtum und er ist nicht mehr da; denn er macht sich Flügel wie ein Adler und fliegt gen Himmel." Außerdem helfe Reichtum weder im Leben – denn "wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen davon haben" – noch danach wirklich weiter: "Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode." Und so stellt sich die berechtigte Frage: "Was hilft uns nun der Übermut? Was bringt uns nun der Reichtum samt dem Prahlen ein?"
Zitat: "Kein Reichtum ist zu vergleichen mit einem gesunden Körper, und kein Gut gleicht der Freude des Herzens."
Das Schlemmen der Übermütigen
Amos 6,4ff; 8,4ff;
Noch deutlicher spricht sich der Prophet Amos gegen Hochmut und Selbstzufriedenheit der Reichen aus, die jedes Gefühl dafür verloren haben, dass sie ihren Luxus auf Kosten anderer ausleben. Er verkündet Gottes Gericht über alle, "die ihr schlaft auf elfenbeingeschmückten Lagern und euch streckt auf euren Ruhebetten." Alle "die ihr, die Armen unterdrückt und die Elenden im Lande zugrunde richtet und sprecht: Wann will denn der … Sabbat ein Ende haben, dass wir Korn feilhalten können und das Maß verringern und den Preis steigern und die Waage fälschen, damit wir die Armen um Geld und die Geringen um ein Paar Schuhe in unsere Gewalt bringen und Spreu für Korn verkaufen?" Und Amos stellt eine Frage, die man sich auch heute noch stellen könnte: "Sollte nicht um solcher Taten willen das Land erbeben müssen und aller Bewohner trauern?"
Zitat: "Darum … soll das Schlemmen der Übermütigen aufhören."
Der reiche Kornbauer
Lukas 12,15ff
Auch im Neuen Testament wird Reichtum um seiner selbst willen kritisch gesehen. Ein Gleichnis Jesu erzählt von einem reichen Kornbauern, der eine gute Ernte eingefahren hatte und nun mehr Platz zur Lagerung des Getreides schaffen wollte. ###mehr-artikel### Der Bauer dachte sich: "Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut." Doch Gott machte ihm schnell klar: Sich auf seinem Reichtum auszuruhen führt letztlich zu nichts: "Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott."
Zitat: "Denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat."
Der reiche Jüngling
Markus 10,17ff
Auch der junge Mann, der eines Tages zu Jesus kam, um zu erfahren, wie man das ewige Leben erlange, hing etwas zu sehr an seinem Reichtum. Er halte alle Gebote beteuerte er und fragte, was er denn noch tun könne. Jesus antwortete ihm: "Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!" Das hatte der junge Mann nun gerade nicht hören wollen „und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter." - "Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!", seufzte Jesus daraufhin.
Zitat: "Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme."
Schätze im Himmel
Matthäus 6,19
Beim Evangelisten Matthäus werden die Ansichten Jesu zum Thema Reichtum so auf den Punkt gebracht: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz."
Zitat: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden …. Sammelt euch aber Schätze im Himmel … Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz."