Im Kampf gegen Malaria müssen sich die Mediziner noch immer im Minutentakt geschlagen geben: Trotz aller Erfolge in den vergangenen Jahren stirbt weiter alle 60 Sekunden ein Kind an der Tropenkrankheit. Dabei ist das von Moskitos übertragene Fieber heilbar - wenn es rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Doch unzähligen Menschen in armen Ländern fehlt nach wie vor der Zugang zu lebensrettenden Medikamenten.
"Früher gab es die Aussage 'Alle 30 Sekunden stirbt ein Kind an Malaria', heute sind wir bei einer Minute", sagt Bernd Pastors vom Medikamentenhilfswerk action medeor zum Welt-Malaria-Tag an diesem Donnerstag. "Es sollte aber kein einziges Kind sein." Weltweit schätzt die Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Malaria-Toten auf jährlich rund 660.000 - bei etwa 219 Millionen Erkrankungen. Die meisten Todesfälle werden aus Afrika gemeldet. Und vor allem sind es Kinder, deren kleiner Körper vor den gefährlichen Parasiten kapituliert.
Moskitonetze für den Hühnerstall
Mit einer Mischung aus Aufklärung, Vorbeugung und guter medizinischer Versorgung hoffen Ärzte und Hilfswerke, die Tropengeißel zu besiegen. Die Strategie hat sich für action medeor beispielsweise bei einem kleinen Projekt in Togo ausgezahlt. Dort sei die Zahl der Malaria-Fälle deutlich gesunken, im Hochrisikogebiet Baguida wurde 2012 kein einziger Todesfall registriert.
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Um Moskito-Stichen vorzubeugen, haben sich imprägnierte Netze und das Aussprühen der Wohnräume mit Insektiziden bewährt. "Dabei müssen wir immer wieder klarmachen, wie wichtig es ist, die Moskitonetze auch richtig zu verwenden - und sie vor allem nicht für andere Zwecke zu nutzen", erklärt Pastors. So würden in armen Familien immer wieder Netze zweckentfremdet, um Dächer von Hühnerställen abzuspannen oder um Fische zu fangen. Damit versuchten die Menschen zwar, ihr Überleben zu sichern, riskierten aber gefährliche Infektionen.
In ihren Kampagnen setzen die Helfer deshalb auf lokale Organisationen. Diese informieren auf den Dorfplätzen und vermitteln den Menschen die Bedeutung der schützenden Netze. Jeder Einzelne muss dann einen kleinen Beitrag für sein Moskitonetz zahlen. Und damit wird der Wert der Netze auch eher geschätzt.
Trotz der noch erschreckend hohen Todeszahlen ist der Einsatz gegen Malaria insgesamt auf gutem Kurs: Zwischen 2000 und 2010 gingen die Fälle nach offiziellen Schätzungen um 17 Prozent zurück, die Sterblichkeitsrate sank um 25 Prozent. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" verweist auf Erfolge durch die inzwischen gängige Behandlung mit einem Kombinationspräparat. Dieses enthält den Wirkstoff Artemisinin, der aus dem Einjährigen Beifuß gewonnen wird.
"Wir dürfen nicht nachlassen"
In Asien allerdings zeigen sich inzwischen schon erste Anzeichen von Resistenzen gegen den Wirkstoff. "Das müssen wir genau beobachten", sagt Pastors. Neue Medikamente hätten jedoch keine Priorität. "Das liegt auch daran, dass die kaufkräftigen Konsumenten dafür fehlen." Denn Malaria ist eine Krankheit des armen Südens, sie kommt in rund 100 Ländern vor.
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"Wir dürfen nicht nachlassen im Kampf gegen Malaria", mahnt Pastors. Bisherige Erfolge dürften nicht aufs Spiel gesetzt werden. "Auch dank der finanziellen Segnungen des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria haben wir schließlich schon eine Menge erreicht."
Genau da sehen "Ärzte ohne Grenzen" den Feldzug gegen die Tropenkrankheit in Gefahr: "Der Globale Fonds ist ein sehr wichtiges Instrument, aber er ist unterfinanziert", mahnt Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne der Organisation. Und er fügt hinzu: "Für einen wirkungsvollen Kampf gegen Malaria ist mehr Geld nötig." Sonst drohe eine Stagnation - mit weiterhin tödlichen Niederlagen im Minutentakt.