Foto: epd-bild/Simone Viere
Jubiläum beim Kirchentag: Gebete mit bunten Perlen
Ein schwedischer lutherischer Bischof ließ sich im Griechenland-Urlaub 1996 von den Perlenarmbändern der Fischer inspirieren und entwarf ein Gebetsarmband. Mehr als 400.000 Perlenbänder wurden bereits verkauft. Auf dem Hamburger Kirchentag wird das Jubiläum in einer "Perlen-Kirche" gefeiert.
22.04.2013
epd
Thomas Morell

Die braune Perle steht für Stille, die rote für Liebe und die blaue für Gelassenheit. 18 Perlen fasst das farbenfrohe Armband, mit dem Christen auf eine etwas andere Art beten. Vor zehn Jahren wurden die "Perlen des Glaubens" erstmals auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin vorgestellt. Mehr als 400.000 Armbänder mit über sieben Millionen Perlen wurden seitdem verkauft. Beim 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg vom 1. bis 5. Mai wird die Martin-Luther-Kirche Alsterdorf zur "Perlen-Kirche".

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Die Idee hatte der lutherische schwedische Bischof Martin Lönnebo, als er nach seiner Pensionierung 1996 Urlaub auf einer griechischen Insel machte. Eigentlich wollte er ein Buch über das Beten schreiben. Stattdessen inspirierten ihn die Perlenarmbänder der Fischer. Ein Perlenband, so seine Idee, würde nicht allein den Verstand, sondern auch die Herzen der Menschen erreichen.

Er zeichnete eine große goldene Gottes-Perle und darum herum 17 weitere wie die hell-schimmernde Geheimnis-Perle, die weiße Perle der Auferstehung oder die schwarze Perle der Nacht. Sie sollen zur Einkehr und zum Gebet anregen, den Glauben greifbar machen.

Fair gehandelte Ware aus Indien

Die Kieler Gemeindepastorin Kerstin Faupel-Drevs entdeckte die "Perlen des Glaubens" in einem Skandinavien-Urlaub und überzeugte ihre nordelbische Kirche, die Perlen zu verbreiten. Anfangs waren es einfache Holzperlen auf einem Metalldraht. Doch schon bald wechselte das Amt für Öffentlichkeitsdienst auf fair gehandelte Glasperlen aus Indien. Wer es etwas edler wünscht, nimmt Perlen aus Halbedelstein. Das Gütersloher Verlagshaus vertreibt sie mittlerweile unter dem Namen "Perlen des Lebens".

Projektleiterin Sandra Peters-Hilberling sieht die Perlen als Hilfe, um mit Gott und mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Eine Begleitbroschüre gibt Anregungen, wie man mit den Perlen beten kann. "Am besten lernt man die Perlen aber in einem Gottesdienst oder Workshop kennen." Anders als beim katholischen Rosenkranz sind die Perlen-Gebete offen. Auch Buddhisten, Hinduisten und Muslime kennen die Gebetskette.

Den Glauben neu verstehen

Mit dem Perlenarmband könnten Menschen ihren Glauben neu verstehen und wieder sprachfähig werden, sagt Pastorin Faupel-Drevs. Sie leitet mittlerweile das geistliche Ansverus-Haus in Aumühle bei Hamburg und bietet dort Perlen-Kurse an. "In den 18 Perlen verbergen sich die wichtigsten Themen des Lebens und des Glaubens."

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Prominente Perlenträgerinnen sind die norwegische Kronprinzessin Mette Marit und Deutschlands frühere "First Lady" Eva Köhler. An den Einführungskursen und Gottesdiensten nehmen aber auch Männer teil, sagt Peters-Hilberling: "Männer tragen das Armband aber meist in der Hosentasche."

Inzwischen sind mehrere Bücher zu den Perlen erschienen. Es gibt ein Perlen-Tagebuch, Perlen-Exerzitien und Perlen-Lieder. Gefeiert wird das Jubiläum während des Kirchentags am 2. Mai in der "Perlen-Kirche" mit dem Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit. Angeboten werden dort Einführungskurse, Workshops für Kinder, Schweigezeiten und Konzerte. Und für Jugendliche gibt es in Anlehnung an die Kultfigur "Dittsche" und sein Bier den Workshop "Wie das perlt...".