Foto: ddp images/dapd/Daniel Maurer
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann schneidet beim Dienstwagencheck schlecht ab.
Spitzenpolitiker bei Dienstwagen zunehmend klimabewusst
Die deutschen Spitzenpolitiker zeigen bei ihren Dienstwagen zunehmend Umweltbewusstsein. Erstmals unterschreite mit dem Hamburger Senat ein komplettes Landeskabinett den EU-Grenzwert von 130 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer, gab die Deutsche Umwelthilfe am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung der Ergebnisse ihrer jährlichen Umfrage bekannt.

Mit insgesamt 18 grünen Karten vergab die Deutsche Umwelthilfe drei mal mehr positive Auszeichnungen an Ressortchefs für deren schadstoffarme Dienstfahrzeuge als im Vorjahr. Damit zeigen sich aus Sicht des Verbandes aber immer noch nur rund zehn Prozent aller Länderminister umweltbewusst. 27 Kabinettsmitglieder erhielten sogar nach wie vor eine rote Karte. Erstmals jedoch brauchte die Organisation laut eigenen Angaben keine Klage mehr einreichen, um von den Politikern die nötigen Informationen über ihre Dienstwagen zu erhalten. 

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Eine rote Karte erhielten gleich sieben Ministerpräsidenten, darunter Winfried Kretschmann (Grüne) aus Baden-Württemberg und - wie schon im Vorjahr - Volker Bouffier (CDU) aus Hessen. Dessen Audi A8 weist mit 277 Gramm pro Kilometer einen doppelt so hohen CO2-Ausstoß aus wie von der EU empfohlen. Die Dienstwagenflotte seines Landeskabinetts landet mit durchschnittlich 180 Gramm auf dem vorletzten Platz und wird darin nur noch übertroffen von der mittlerweile abgewählten CDU/FPD-Landesregierung von Niedersachsen. Das schlechte Abschneiden des ersten Grünen-Länderchefs Kretschmann wertete die Umwelthilfe als "enttäuschend".

Der Hamburger Senat hingegen erreicht im Durchschnitt 128 Gramm, fast die Hälfte seiner Mitglieder bekam von der Umwelthilfe eine grüne Karte. Dass ein Landesminister auch ganz ohne Dienstwagen auskommen kann, zeigt nach eigenen Angaben das Beispiel des Bremer Gesundheitssenators Hermann Schulte-Sasse (parteilos).

Dienstwagen müssen keine Klimakiller mehr sein

Rote Karten für Übermotorisierung und zu hohe Emissionen erhielten unter den Ministerpräsidenten auch noch Matthias Platzeck (Brandenburg), Klaus Wowereit (SPD, Berlin), Torsten Albig (Schleswig-Holstein), Hannelore Kraft aus Nordrhein-Westfalen (alle SPD) sowie der Sachse Stanislaw Tillich (CDU). Als einziges Mitglied des Bundeskabinetts wurde die neue Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) mit einer roten Karte bedacht. Sie übernahm ihren Wagen allerdings von Vorgängerin Annette Schavan (CDU).

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Schlusslicht unter den Ressortchefs mit einer gelben Karte ist auf Bundesebene Umweltminister Peter Altmaier (CDU). Die aus Sicherheitsgründen deutlich schwereren Karossen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) blieben wie in den Vorjahren beim siebten Dienstwagen-Check der Umwelthilfe unberücksichtigt.

Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, lobte die deutschen Autohersteller für ihre mittlerweile deutlich verbesserte Angebotspalette an repräsentativen Fahrzeugen für umweltbewusste Spitzenpolitiker. Es gebe "heute definitiv kein Argument mehr für den Einsatz von Klimakiller-Dinos als Dienstwagen".