Szene mit Caroline Peters und Wolfram Koch
Foto: WDR/Alexander Fischerkoesen
Szene aus "Im Netz" mit Juliane Schubert (Caroline Peters) und Jonas (Wolfram Koch).
Caroline Peters: "Das Internet ist Lust und Last zugleich"
In dem ARD-Thriller "Im Netz" (27.3., 20.15 Uhr) spielt Caroline Peters die Unternehmensberaterin Juliane Schubert, die zum Opfer von Datendieben wird. Mit katastrophalen Folgen: Weil ein Unbekannter im Internet ihre virtuelle Identität gestohlen hat und offenbar einen terroristischen Anschlag plant, wird Juliane Schubert verhaftet, verhört und nach ihrer Freilassung vom Geheimdienst observiert. Die geschockte Frau kämpft in Isabel Kleefelds packendem Thriller mit allen Mitteln für eine Rückkehr in ihr altes Leben. Im Anschluss an den Film läuft im Ersten eine Dokumentation über Datenklau im Internet.

Frau Peters, die von Ihnen gespielte Juliane macht ja so Einiges mit: Sie wird Opfer eines Identitätsdiebstahls im Internet und wird deshalb verdächtigt, eine Terroristin zu sein. Ein wahrer Albtraum, oder?

Caroline Peters: In der Tat, und wirklich beunruhigend ist ja: Das könnte einem auch im wahren Leben jederzeit passieren, dagegen gibt es keine Versicherung und gar nichts. Besonders bedrückend für Juliane ist ja, dass in ihrer Vergangenheit alles darauf hinweist, dass der Verdacht wahr sein könnte. Das Internet entpuppt sich für sie als Mauseloch, durch das die Katastrophe in ihr Leben eindringen kann.

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Hatten sie im Internet schon mal Probleme mit Trojanern, Viren, geklauten Bankdaten oder Ähnlichem?

Peters: Nein, zum Glück noch nicht, aber da klopf ich zur Sicherheit gleich mal auf Holz (lacht). Ich mache allerdings auch kein Internet-Banking wie Juliane. Ich kaufe zwar mit der Kreditkarte im Netz ein, aber im Großen und Ganzen halte ich mich mit Transaktionen im Internet zurück. Ich habe aber nicht nur Bedenken, dass mir Daten geklaut werden könnten, sondern möchte auch nicht, dass man meine Spuren im Netz lückenlos verfolgen kann - ein beunruhigender Gedanke. Darum geht es unter anderem ja auch im Film. Ich glaube, je weniger Informationen über einen im Netz kursieren, umso besser.

Sie sind also gar kein Internetjunkie?

Peters: Nö, zum Glück nicht. Ich nutze zwar ein Smartphone, das ich immer dabeihabe, aber das Internet ist nicht mein allerliebstes Medium, muss ich sagen. Mein liebstes Unterhaltungsmedium sowieso nicht, ich finde DVDs viel schöner und gehe immer noch wahnsinnig gerne in Buchläden. Ich habe auch festgestellt, dass man im Internet extrem gut mit Suchmaschinen umgehen können muss, um an die wirklich interessanten Informationen heranzukommen - und das kann ich gar nicht. Ich bin da zu ungeduldig und auch ungeschickt: Ich finde immer nur total langweilige Infos zu einem Thema, das mich interessiert (lacht).

Wie nutzen Sie das Internet?

Peters: Auf eine sehr simple Weise, würde ich sagen: Ich suche nach ganz einfachen Informationen wie den Öffnungszeiten meiner Bank, gucke mir mal was bei der Videoplattform Youtube an oder buche mal einen Flug. So Zeug eben, alles auf einem ganz einfachen Niveau.

"E-Mails machen das Leben auch kompliziert: Früher war eine Verabredung noch eine ganz einfache Sache"

Wie ist das mit Mails und SMS - gehören Sie auch zu denen, die ständig gucken, ob neue Botschaften eingegangen sind?

Peters: O ja, das hat bei mir schon einen gewissen Suchtcharakter. Ich stelle bei meinem Handy auch immer den Ton aus, weil ich schon gemerkt habe, dass ich wie so ein Pawlowscher Hund auf die Geräusche reagiere. Ich muss schon darauf achten, dass das nicht die Oberhand über mich gewinnt. E-Mails machen das Leben ja auch kompliziert: Früher war so ein Vorgang wie eine Verabredung ja noch eine ganz einfache Sache: Man hat miteinander telefoniert, sich verabredet und ist dann hingegangen. Heutzutage ist derselbe Vorgang von etwa 25 E-Mails begleitet - das ist doch Wahnsinn (lacht).

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Klingt, als ob Sie das Internet vornehmlich als Last empfinden.

Peters: Ich denke, das Internet ist Lust und Last zugleich. Es hat ohne Frage unser aller Leben total verändert und in vielen Bereichen auch verbessert - man kann völlig unkompliziert Dinge bestellen, Flüge buchen, das war früher ja alles mit einem enormen Aufwand verbunden. Musik runterladen ist zum Beispiel eine tolle Sache. Auf der anderen Seite suggeriert das Netz einen freien Zugang zu freier Information, den es so nicht gibt - die Informationen werden ja von Google vorsortiert. Das Internet gehört zu unserem Leben, aber begeistern kann ich mich nicht dafür.

"Der Verlust eines Rückzugsorts ist mit Sicherheit schwer zu bewältigen"

Im Film spielen Sie eine Frau am Abgrund. Ganz anders als die lustige Kommissarin Sophie Haas, die Sie in der Serie "Mord mit Aussicht" verkörpern.

Peters: Ja, und das hat unheimlich Spaß gemacht! Es ist immer toll, wenn man mal was ganz anderes spielen darf. Es war auch deshalb eine schöne Abwechslung, weil viel mit der Handkamera gedreht wurde - eine ganz dichte Inszenierung, die ich als sehr inspirierend empfunden habe.

Die von Ihnen gespielte Juliane wird ihrer Privatsphäre beraubt. Schlimmer geht's nimmer, oder?

Peters: Das stelle ich mir äußerst bedrückend vor. Wenn du selbst in deiner Wohnung abgehört und mit Kameras beobachtet wirst, dann ist das eine Katastrophe - der Verlust eines Rückzugsorts ist mit Sicherheit schwer zu bewältigen. Mir gefällt an dem Film, dass das nicht nur ein Themenfilm über die Gefahren des Internets ist, sondern auch ein Psychothriller über eine Frau, die alles im Griff hat und der man innerhalb von 24 Stunden alle Fäden abschneidet und sagt: So, jetzt sieh mal zu, wie du klarkommst.

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Nach einer ersten Schockphase kommt Juliane überraschend gut klar mit der Situation und wehrt sich nach Kräften.

Peters: Ja, darüber haben wir während der Dreharbeiten viel nachgedacht: Wie würde man sich selbst schlagen, wenn man plötzlich im Untergrund und von der Alltags-Oberfläche aller anderen abgeschnitten ist. Würde man sich so schlau verhalten wie Juliane? Wir haben uns natürlich alle eingeredet, dass wir auch so clever wären, wenn es darauf ankommt (lacht).