Gemälde von Petrus' Kreuzigung
Foto: bpk/Jö?rg P. Anders
Petrus, Apostel und erster Bischof von Rom, wurde der Überlieferung nach kopfüber gekreuzigt. Wie wird wohl der angeblich letzte Papst enden?
Der letzte Papst
Die Spannung vor der Wahl des neuen Papstes wird durch eine alte Weissagung zusätzlich erhöht: Dem heiligen Malachias, einem irischen Erzbischof aus dem 12. Jahrhundert, sollen in einer Vision alle zukünftigen Päpste erschienen sein. Das Unheimliche daran ist, dass nach diesem Orakel der künftige Papst, der Nachfolger von Benedikt XVI., auch der letzte Papst der Geschichte sein soll - und in der Folge die Welt untergeht.
08.03.2013
epd
Stephan Cezanne

Doch es gibt einen guten Grund für Gelassenheit: Von Malachias sollen gar keine Schriften erhalten sein. Historikern zufolge entstand die Weissagung über die mehr als 100 Päpste, angefangen von Coelestin II. bis zum Ende der Welt, erst im Jahr 1595. Sie soll aus kirchen- und machtpolitischen - also sehr weltlichen - Motiven heraus entstanden sein.

Die 112 Orakelsprüche über die Päpste vom Hochmittelalter bis ins dritte Millennium hinein üben zunächst eine gewisse Faszination aus, denn sie stellen zu jedem Pontifex ein kurzes Motto. So wäre Deutungen zufolge der Pole Karol Wojtyla, Johannes Paul II., der 110. Papst gewesen. Der vorletzte Papst in dieser Liste ist Wojtylas Nachfolger Benedikt XVI.

"Dann wird die Sieben-Hügelstadt zerstört werden..."

Der letzte Papst wird sich der Weissagung zufolge Petrus nennen. Nach ihm stehe das Ende des Papsttums, das Ende der katholischen Kirche oder sogar das Ende der Welt bevor. Ihm wird folgende Losung zugeschrieben: "Während der scharfen Verfolgung der Heiligen römischen Kirche wird Petrus, ein Römer, regieren. Er wird die Schafe unter vielen Bedrängnissen weiden. Dann wird die Sieben-Hügelstadt zerstört werden und der furchtbare Richter wird sein Volk richten."

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Ist Benedikt XVI. also der vorletzte Pontifex, so wie es der angeblich hellsichtige Text voraussieht? "Mitnichten", erklärt der Esoterik-Experte Bernd Harder von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften: Die "Papst-Weissagungen des heiligen Malachias" seien nichts weiter als eine politische Tendenzschrift aus dem 16. Jahrhundert, welche die Priorität hatte, das Konklave von 1590 zugunsten des Kardinals Girolamo Simoncelli zu beeinflussen, fügte der Buchautor und Chefreporter des Magazins "Skeptiker" hinzu. Harder: "Allerdings, wie öfter bei solchen Machenschaften, verfehlte das Mittel den Zweck. Der neue Papst kam aus Mailand und hieß Nikolaus Sfondrato alias Gregor XIV."

Endzeitstimmungen und Weltuntergangsankündigungen üben nach Ansicht des Zukunftsforschers Horst W. Opaschowski in der gesamten Menschheitsgeschichte eine große Faszination aus. Sie haben mitunter messianischen Charakter und knüpfen an Magie, Wahrsagungen und religiöse Glaubensvorstellungen an. Sie dienen den "Gläubigen" dazu, ihr Leben noch einmal zu überdenken, ihre Lebensweise zu ändern oder - wie im christlichen Mittelalter - Buße zu tun. Sobald die Angstszenarien ausgestanden sind, haben die Menschen den Eindruck, erlöst, geläutert oder geheilt und noch einmal davongekommen zu sein.

"Der Vater allein weiß den Tag und die Stunde"

Obwohl die Bibel reich an Endzeitvisionen ist, halten sich die späteren christlichen Glaubenbekenntnisse mit apokalyptischen Bildern zurück. Auch der katholische Weltkatechismus sieht dem Ende eher freundlich entgegen. Das sichtbare Universum sei dazu bestimmt, "umgewandelt" zu werden, die Erde verliere ihre sichtbare Gestalt. Auf Spekulationen will man sich wie beim Zeitpunkt des Jüngsten Gerichts nicht einlassen: "Der Vater allein weiß den Tag und die Stunde", heißt es tröstlich in dem noch von Papst Johannes Paul II. veröffentlichten Text.

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In der Esoterik-Szene war schon um den 21. Dezember 2012 herum ein besonderes Ereignis erwartet worden. Die Prophezeiungen reichten von der kompletten Zerstörung des Planeten bis zum Beginn eines neuen Zeitalters. Wissenschaftler hielten das Ganze schlicht für Unfug. Was den Weltuntergang angeht, behielten sie recht.