Foto: dpa/Norbert Försterling
Kurienkardinal Walter Kasper.
Der älteste Papstwähler: Kardinal Kasper wird 80
Der emeritierte Kardinal Walter Kasper wird an diesem Dienstag 80 Jahre alt. Der langjährige Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen nimmt derzeit in Rom an den Versammlungen der Kardinäle teil, welche die Wahl eines neuen Papstes vorbereiten. Kasper nahm bereits an dem Konklave teil, das 2005 Joseph Ratzinger zum Papst wählte.

Auch am Konklave zur Wahl des Nachfolgers wird der Theologe teilnehmen dürfen, obwohl er dann das 80. Lebensjahr bereits vollendet haben wird. Denn für die Wahlberechtigung ist das Alter am Tag vor dem Beginn der Sedisvakanz entscheidend; an diesem Stichtag (27. Februar) war Kasper noch nicht 80 Jahre alt. Eine für den 7. März geplante Geburtstagsfeier mit ökumenischem Gottesdienst und Empfang in Stuttgart wurde wegen der Verpflichtungen des Kardinals in Rom abgesagt.

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Der einstige Ökumeneminister des Vatikan ist weiterhin ein sehr gefragter Gesprächspartner. "Man geht als Kardinal nicht in Pension. Solange man was tun kann, soll man es tun", sagte Kasper am Wochenende in einem Zeitungsgespräch.

Diakonenamt für Frauen vorgeschlagen

Bei der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz im Februar in Trier sorgte er mit seinem Vorschlag für eine neues Diakonenamt für Frauen in der katholischen Kirche für Aufsehen. Auch seine kritische Reaktion auf den Appell "Ökumene jetzt!" von evangelischen und katholischen Laien, sowie auf das Professoren-Memorandum zu kirchlichen Reformen wurde viel beachtet.

Für sein ökumenisches Engagement erfährt Kasper eine hohe Wertschätzung bei den evangelischen Gesprächspartnern. "Er war - und wird es auch hoffentlich bleiben - ein verlässlicher, vertrauter und kompetenter Partner im ökumenischen Dialog", sagte der lutherische Catholica-Beauftragte, Landesbischof Friedrich Weber, als Kasper 2010 an der Spitze des Einheitsrates von dem Schweizer Bischof Kurt Koch abgelöst wurde. Der Theologieprofessor und frühere Bischof von Rottenburg-Stuttgart stand seit 2001 an der Spitze der Vatikanbehörde, die für die katholische Kirche den Dialog mit 15 christlichen Kirchen sowie dem Judentum führt.

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Kasper wurde am 5. März in Heidenheim an der Brenz geboren. Nach dem Studium der katholischen Theologie und Philosophie in Tübingen und München wurde er 1957 in Rottenburg zum Priester geweiht. Nach der Habilitation wurde Kasper 1964 Professor für Dogmatik in Münster, 1970 wechselte er an die Universität Tübingen.

Als Bischof von Rottenburg-Stuttgart ab 1989 und stellvertretender Vorsitzender der katholischen deutschen Bischofskonferenz gehörte Kasper zu den Befürwortern von Reformen in der katholischen Kirche. Zusammen mit den Bischöfen Oskar Saier und Karl Lehmann veröffentlichte Kasper 1993 ein Hirtenwort, das sich für die Seelsorge an Geschiedenen und wiederverheirateten Geschiedenen einsetzt. Dieser Vorstoß stieß jedoch in Rom auf Ablehnung.

Seit 1999 im Vatikan

Papst Johannes Paul II. ernannte Bischof Kasper 1999 zum Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Zwei Jahre später wurde er zum Präsidenten der für die Ökumene-Fragen und für die religiösen Beziehungen zum Judentum zuständigen Vatikan-Behörde ernannt. Für sein beachtliches Ökumene-Engagement wurde Kasper mit mehr als 20 Ehrendoktorwürden geehrt. An der Philosopisch-Theologischen Hochschule in Vallendar bei Koblenz besteht seit 2005 ein Walter-Kasper-Institut, das dessen theologisches und kirchenpolitisches Werk erforscht.