Rekowski steht für die kommenden acht Jahre an der Spitze der zweitgrößten deutschen Landeskirche mit 2,74 Millionen Mitgliedern. Der 55-jährige Theologe ist Nachfolger von Nikolaus Schneider (65), der nach zehnjähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet wurde. Bis 2015 bleibt Schneider aber Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
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Rekowski war im Januar zum achten Präses der rheinischen Kirche gewählt worden, die sich mit ihren 739 Gemeinden und 38 Kirchenkreisen vom Niederrhein bis zur Saar erstreckt. In seiner Predigt vor Spitzenvertretern von Politik, Kirche und Gesellschaft rief er dazu auf, die Sorge um die Zukunft der Kirche loszulassen und auf "die Opfer, die Verlierer, die Abgehängten" zu schauen: "Da ist Gott zu finden - an ihrer Seite."
Am Anfang der Glaubens- und Kirchengeschichte stehe der Gekreuzigte und nicht eine gut aufgestellte Organisation oder die Sorge um die Institution Kirche, betonte Rekowski laut Redetext. Wer auf den gekreuzigten Christus blicke, sehe die Dinge und die Menschen in einem anderen Licht. Jesus von Nazareth begegne den Menschen ohne Berührungsängste, er lege sie nicht auf ihre Vergangenheit fest und kenne den Mangel der Armen ebenso wie die Gefahren des Reichtums.
Drei Ministerpräsidentinnen als Gäste beim Gottesdienst
In dem Gottesdienst wurden auch die neugewählten oder im Amt bestätigten Mitglieder der rheinischen Kirchenleitung eingeführt und die ausscheidenden Mitglieder verabschiedet. Unter den Ehrengästen waren die Ministerpräsidentinnen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und des Saarlands, Hannelore Kraft (SPD), Malu Dreyer (SPD) und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), sowie rund zwei Dutzend Bischöfe und leitende Geistliche aus Europa, Afrika, Asien und Amerika.
Schneider war seit 2003 Präses der rheinischen Kirche. Zum Wohl der Kirche habe er "das Evangelium von Jesus Christus gepredigt und in vielfältiger Weise Gottes Liebe und Treue bezeugt", sagte Rekowski zu seiner Verabschiedung. In den verbleibenden zweieinhalb Jahren seiner Amtszeit als EKD-Ratschef will sich Schneider, der das Spitzenamt des deutschen Protestantismus 2010 übernommen hatte, vor allem um ein stärkeres Zusammenwachsen von lutherischen, unierten und reformierten Kirchen innerhalb der EKD bemühen.