Foto: epd/Cristian Gennari
Im ehemaligem Kloster "Mater Ecclesiae" (links) unweit des Petersdomes bezieht Benedikt XVI. in Kürze seinen Alterssitz.
Mittendrin und abgeschieden: Wo Benedikt XVI. künftig wohnt
Nur einen Steinwurf vom Petersdom werde der Ruhestandspapst künftig wohnen, hieß es nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Benedikt XVI. in der vergangenen Woche. Er bezieht das ehemalige Kloster "Mater Ecclesiae" auf dem Vatikanhügel.
23.02.2013
epd
Bettina Gabbe

Dort haben die Umbauarbeiten für den Alterssitz von Papst Benedikt XVI. schon vor längerem begonnen. Erst nach der Ankündigung Benedikts XVI. zum Rücktritt vom Papstamt erschloss sich, welchem Zwecke die Bautätigkeit in den vatikanischen Gärten dient. Möglicherweise wussten selbst die Maurer und Handwerker bis dahin nicht, für wen sie die zwölf Zellen und übrigen Räume des Klosters umbauten, in dem bis 2012 Nonnen in Klausur gelebt hatten.

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Binnen zwei Monaten nach seinem Rücktritt am 28. Februar will Benedikt den abgeschiedenen Alterssitz im Vatikan beziehen. Das Kloster wurde 1992 bis 1994 auf Wunsch von Papst Johannes Paul II. anstelle des Gebäudes errichtet, in dem bis dahin die vatikanische Gendarmerie untergebracht war. Benedikts Vorgänger wollte einen Ort für kontemplatives Klosterleben im Vatikan schaffen, in dem auf Zeit Angehörige wechselnder Ordengemeinschaften in Abgeschiedenheit leben. Von 1994 und 1999 waren die Klarissen die ersten Bewohnerinnen, ihnen folgten Karmelitinnen und Benediktinerinnen und seit 2009 sind es Ordensfrauen, die der Salesianergemeinschaft angehören.

Neben einer großen Kapelle verfügen die Ordensfrauen über einen geräumigen Speisesaal, einen schlicht gehaltenen Gemeinschaftsraum, eine Bibliothek und ein Krankenzimmer. Das Klostergebäude, das von klaren Linien und hellen freundlichen Fassaden geprägt ist, ist an der Leoninischen Mauer gelegen, einem Rest mittelalterlicher Festungsanlagen, der vor neugierigen Blicken schützt. Benedikt wird in das Klausurkloster mit seinem Privatsekretär Georg Gänswein und vier Laienschwestern einziehen, die seinen Haushalt führen.

Umbau vermutlich behindertengerecht

Die Umbaupläne hält der Vatikan geheim. Ob die Außenwelt sich nach Benedikts Einzug in das Kloster ein Bild von dessen neuer Wohnumgebung wird machen können, ist fraglich. Vermutlich wird es der eingeschränkten Mobilität des scheidenden Kirchenoberhaupts mit behindertengerechte Umbauten angepasst.

In den ersten beiden Monate nach seinem Rücktritt wird Benedikt sich in den päpstlichen Sommersitz in Castel Gandolfo oberhalb des Albaner Sees zurückziehen. Dort werden keine wichtigen Dokumente gelagert, deshalb müssten die Räumlichkeiten der Residenz nach dem Rücktritt - anders als die Papstwohnung im Apostolischen Palast - nicht versiegelt werden, sagt Vatikansprecher Federico Lombardi.

Biobauernhof in Castel Gandolfo

In Castel Gandolfo wird Benedikt ebenso wie im Apostolischen Palast ein Klavier zur Verfügung stehen. Zu dem 24 Kilometer südöstlich von Rom gelegenen Anwesen, dessen Areal flächenmäßig größer als der Vatikanstaat ist, gehört auch ein Biobauernhof. Das kleine Landgut Ville Pontificie versorgt den päpstlichen Haushalt das Jahr über mit ungespritztem Obst und Gemüse, Eiern von freilaufenden Hühnern sowie Fleisch aus artgerechter Haltung. Aus dem Bienenstock kommt eigener Honig, der Bauernhof produziert kaltgepresstes Olivenöl und Biowein.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs bot der damalige Papst Pius XII. Bewohnern der Umgebung Unterschlupf in der Sommerresidenz. Dort fanden sie Schutz vor Razzien der deutschen Besatzer. Johannes Paul II. spielte in Castel Gandolfo gern mit den Kindern der Angestellten verstecken. Zu Beginn seines Pontifikats ließ er ein 18 Meter langes Schwimmbecken bauen.