Mediziner fordert mehr Transparenz bei Organtransplantationen
Der Chefarzt am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer, Klaus Lander, hat sich für mehr Transparenz bei der Vergabe von Spenderorganen ausgesprochen.
08.02.2013
epd
Alexander Lang

Das ärztliche Mehraugenprinzip könne künftig Manipulationen vermeiden helfen, sagte Lander dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Speyer. So sollten nur Ärzte, die nicht mit der Transplantation und Organspende befasst seien, den Hirntod eines Patienten feststellen. Mehr staatliche Kontrollen wären nach Ansicht des Mediziners dagegen wenig effektiv.

Die Zahl der bundesweit 47 Transplantationszentren sollte verringert werden, forderte Lander als eine Konsequenz aus den Manipulationsfällen in mehreren Zentren. Der Wettbewerb zwischen ihnen wirke sich negativ aus und verringere die Qualität ihrer Arbeit. Transplantationschirurgen fühlten sich unter Druck gesetzt, möglichst viele Organe zu verpflanzen. Eine kleinere Zahl von Transplantationszentren könne hingegen die medizinisch bestmögliche Versorgung gewährleisten. Auch aufgrund der Manipulationsfälle sei die Zahl der Organspenden gesunken, sagte Lander. 

Die evangelische Kirche begrüße die Organspende als einen "christlichen Liebesdienst" am Nächsten, sagte der Anästhesist, der auch dem Ethikrat der Diakonissen Speyer-Mannheim angehört. Durch zahlreiche Informationen und Veranstaltungen versuche die Klinik das Vertrauen in die Organspende zu stärken. Dabei müsse deutlich gemacht werden, dass Ärzte auch schwerstkranke Patienten "nicht hirntot werden" ließen, um Organe entnehmen zu können.

In Deutschland warten nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation derzeit rund 12.000 Kranke auf ein Spenderorgan. Täglich sterben drei Menschen wegen fehlender Spenderorgane.