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TV-Tipp: "Heiter bis tödlich: Zwischen den Zeilen" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Heiter bis tödlich: Zwischen den Zeilen", 14. Februar, 17.55 Uhr im Ersten
Maja Becker ist eine ambitionierte junge Journalistin, die zwar eine fatale Neigung zu Missgeschicken, aber auch eine unbestechliche Spürnase für gute Storys hat.

Manche der Serien, mit denen die ARD seit Herbst 2011 ihrem Vorabend unter dem Markennamen "Heiter bis tödlich" ein neues Gesicht geben will, waren nicht weiter der Rede wert und sind zum Teil schon wieder eingestellt worden. Andere aber sind von einer Qualität, die ein größeres Publikum verdient hätte. Bei "Zwischen den Zeilen" muss sich erst noch zeigen, wohin der Weg führt. Der Auftakt in Form einer Doppelfolge (Start daher heute schon um 17.55 Uhr, sonst 18.50 Uhr) bietet interessante Ansätze, aber auch gravierende Schwächen. Das Beste an den Geschichten von Chefautor Philipp Weinges sind die Protagonisten. Hauptfigur Maja Becker ist eine ambitionierte junge Journalistin, die zwar eine fatale Neigung zu Missgeschicken, aber auch eine unbestechliche Spürnase für gute Storys hat. Ihr Vorgesetzter entspricht dem exakten Gegenteil, was fast schon tragisch ist: Paul Jacobs, gespielt von Ole Puppe, gilt beim journalistischen Nachwuchs als Legende, ist aber nach einigen Wirrungen des Schicksals hochverschuldet in der Provinz gestrandet, wo er eine Art Vorruhestand absitzt und sein Dasein der Vernichtung von Alkohol widmet.

Eine Chance für junge Talente

Die Konstellation ist also reizvoll, und für den Schauplatz gilt das eigentlich auch: Aachen, als Filmstadt bislang sträflich vernachlässigt, ist erstmals Handlungsort einer Serie. Wer sich aber auf den typischen Charme der Stadt Karls des Großen freut, wird bitter enttäuscht: Zwischen einzelnen Szenen gibt es kurze atmosphärische Zwischenspiele, wie sie in Serien dieser Art üblich sind, der Rest besteht überwiegend aus Innenaufnahmen. Einheimische werden zudem ihren Ohren nicht trauen: Das Dialektimitat einiger Schauspieler ist derart grauslich, dass man es kaum mitanhören kann.

Die Besetzung kann ohnehin nicht verhehlen, dass die Etats am Vorabend kleiner sind als um 20.15 Uhr. Für junge Talente ist das eine Chance. Josephine Schmidt zum Beispiel, bekannt geworden als Ersatzhauptdarstellerin für Jeanette Biedermann in der Sat.1-Telenovela "Anna und die Liebe", macht ihre Sache als Maja Becker richtig gut, auch wenn sie es mit der Mimik mitunter ein wenig übertreibt. Eine Entdeckung ist auch Knud Riepen als junger Polizist, dessen Auftritte schon allein deshalb sympathisch sind, weil er die Redensart "Liebe auf den ersten Blick" so hingebungsvoll auslebt. Andere Nebendarsteller dürfen dagegen ungebremst vor sich hinchargieren.

Etwas mehr Zeit hätte auch den Drehbüchern gut getan. Die kriminalistische Ebene ist durchaus hübsch und zuweilen gar originell, aber zumindest die ersten beiden Folgen tragen nicht über 45 Minuten. Deshalb gibt es in Folge zwei ("Wenn Zeugen sich trauen") einen Seitenstrang mit dem indischstämmigen Sportredakteur (Parbet Chugh), der sich von Onkel und Tante eine Frau aussuchen lässt. Die Nebenhandlung hat jedoch keinerlei Bezug zum zentralen Thema. Zwiespältig sind auch die Auftritte des aus "Germany’s Next Topmodel" bekannten Laufstegtrainers Jorge Gonzalez. Sein Mitwirken weckt Erinnerungen an den Vorabendflop von Bruce Darnell, den die ARD auch mal als Heilsbringer verpflichtet hat.

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Bleibt noch der Außenposten des Westdeutschen Merkurs in der "Diaspora": Mit Journalismus hat das, was in der kleinen Hinterhofklitsche betrieben wird, nicht viel zu tun; als Maja anfängt, hat das Büro nicht mal Internetzugang, so dass man sich fragt, wie die Texte wohl in die Druckerei gelangen. Am Ende wird trotzdem eine Zeitung draus, und gleiches gilt allen Einwänden zum Trotz auch für "Zwischen den Zeilen": Es mag noch nicht alles rund laufen, aber einige Elemente sind vielversprechend.