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Ein betender Muslim.
"Die Kirche bleibt ein Gotteshaus"
Der Umbau der ehemaligen evangelischen Hamburger Kapernaum-Kirche in eine Moschee sollte nach den Worten von Bischöfin Kirsten Fehrs "möglichst zu einer unaufgeregten Diskussion über die Situation" führen. Sie wünsche sich "einen offenen und vorurteilsfreien Dialog zwischen Christen und Muslimen, auch über die unterschiedliche Bedeutung ihrer Gotteshäuser", sagte sie am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Hamburg.

Der Verkauf einer ehemaligen evangelischen Kirche an einen islamischen Verein in Hamburg hat heftige Kontroversen ausgelöst. Bischöfin Kirsten Fehrs wies am Mittwoch darauf hin, dass auch eine Moschee ein Gotteshaus sei, und sprach sich für einen "vorurteilsfreien Dialog" aus. Heftige Kritik kam dagegen vom Vorsitzenden der "Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis", Pastor i.R. Ulrich Rüß.

Der islamische Verein Al-Nour hatte bereits Ende 2012 die ehemalige Kapernaum-Kirche erworben. Nun soll sie zu einer Moschee umgebaut werden.

Gutes interreligiöses Miteinander

Bischöfin Fehrs sprach sich für eine möglichst unaufgeregte Diskussion aus. "Wir hätten die Moschee-Idee nicht forciert, aber jetzt stellen wir uns der Situation und wollen sie mit der Al-Nour-Gemeinde konsensorientiert und positiv gestalten", sagte Fehrs dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Die Kirche bleibt ein Gotteshaus." Es gebe in Hamburg ein ausgesprochen gutes interreligiöses Miteinander, sagte sie.

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Rüß erklärte dagegen, hier offenbare sich, "wie weit in unserer Gesellschaft die Säkularisierung und die Verstärkung des islamisch-religiösen Machtanspruches fortgeschritten" sei. Mit der Umwandlung der Kirche sei "eine Grenze überschritten". Die Devise "Halbmond statt Kreuz, Gebetsnische statt Altar" betreffe Christen aller Konfessionen. Für die Integration und den interreligiösen Dialog sei die Umwandlung einer Kirche in eine Moschee "geradezu kontraproduktiv".

Helge Adolphsen, ehemaliger Michel-Hauptpastor und früherer Präsident des Evangelischen Kirchbautages, sprach von einem "Dammbruch": Hier sei der "ökumenische Konsens zwischen Katholiken und Protestanten durchbrochen worden", sagte er dem Online-Portal des "Hamburger Abendblattes" am Mittwoch.

Verkauf ein "Missgeschick"

Der katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke nannte den Verkauf ein "Missgeschick". Kirche und Christentum seien mit dem Islam "nicht austauschbar", wird er von "abendblatt.de" zitiert.

Positiv zu dem Verkauf äußerte sich indes der Direktor der Akademie der Weltreligionen an der Uni Hamburg, Professor Wolfram Weiße. In den 1960er und 1970er Jahren seien "zu viele Kirchen gebaut" worden. Diese könnten jetzt nicht mehr alle genutzt und finanziert werden.

Die Eröffnung der Moschee ist nach Angaben des Vereins Al-Nour für den 3. Oktober zum "Tag der Deutschen Einheit" und "Tag der offenen Moschee" geplant.