Patrice Motsepe kann an seinen zwei Händen abzählen, wie viele Afrikaner mehr Geld haben als er. Auf der "Forbes"-Liste der reichsten Bürger seines Kontinents ist der Südafrikaner die Nummer 8. Nun geht der umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro schwere Bergbau-Unternehmer mit gutem Beispiel voran: Mindestens die Hälfte der Erträge des Familienvermögens will der 51-Jährige für Bedürftige spenden.
Mit der Bekanntgabe seines Vorhabens vor wenigen Tagen schloss sich der erste und einzige schwarze Milliardär Südafrikas der Initiative "The Giving Pledge" (Die Spendenzusage) an, die die beiden amerikanischen Superreichen Bill Gates und Warren Buffett Mitte 2010 ins Leben riefen. Motsepe will nun ebenfalls große Summen an seine Stiftung überweisen, die unter anderem bedürftige Frauen und Jugendliche fördert. In Südafrika lebt die Hälfte der rund 50 Millionen Einwohner unter der nationalen Armutsgrenze und damit von weniger als 1,50 Euro am Tag.
Ein stilvolles, aber nicht pompöses Leben
Motsepe hingegen hat es auf der Liste der Allerreichsten der Welt des US-Magazins "Forbes" im vergangenen Jahr auf Platz 442 geschafft. Der schlanke und galante Milliardär stammt aus einem Königsclan. Er hatte als einer von wenigen schwarzen Südafrikanern zu Apartheidzeiten die Chance zu studieren. Der Jurist wurde Teilhaber einer der größten Anwaltskanzleien Südafrikas, kaufte eine heruntergekommene Bergbaufirma und verwandelte "African Rainbow Minerals" in eine Erfolgsgeschichte. Heute sitzt der Vater von drei Söhnen in Aufsichtsräten und Vorständen führender Unternehmen des Landes. Zudem besitzt er den Fußballclub Mamelodi Sundowns.
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Im Gegensatz zu anderen Multi-Millionären besitzt Motsepe keine Flugzeuge, Yachten oder Luxusanwesen. Der Mann ohne Allüren lebt ein stilvolles, aber nicht pompöses Leben. Glamourös tritt lediglich seine Frau Precious in Erscheinung, eine erfolgreiche Kinderärztin, die zu Afrikas bestgekleideten Frauen zählt. Sie ist Chefin von "African Fashion International", einer Firma, die sich mit der Organisation von Modeschauen einen Namen gemacht hat.
Motsepe selbst pflegt gute Verbindungen zur südafrikanischen Regierungspartei, dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC). Eine seiner Schwestern, Tshepo, ist mit dem Geschäftsmann und eben zum Parteivize gewählten Cyril Ramaphosa verheiratet. Seine andere Schwester, Bridgette, ist erfolgreich im Bergbaugeschäft tätig und mit Verkehrsminister Jeff Radebe verheiratet.
"Ich verdanke meinen Erfolg meinen Eltern"
Motsepe bestreitet, dass er von den Regelungen des "Black Economic Empowerment" profitiert habe, die Schwarzen zu wirtschaftlichem Erfolg und Beteiligung an Firmen verhelfen sollen: "Diese Gesetze traten in Kraft, lange nachdem ich meine Deals abgeschlossen hatte." Er verdanke seinen Erfolg vor allem seinen Eltern, erklärt er. Sein Vater Augustine, ein Widerstandskämpfer, besaß einen kleinen Supermarkt, in dem Sohn Patrice in den Ferien aushalf. Dort habe er die Grundlagen des Wirtschaftens erlernt, aber auch die Verantwortung für die Gemeinschaft.
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Auch bei seiner rasanten Karriere hat sich Motsepe den Ruf des Saubermanns bewahrt. Dabei gilt er als ist ein vehementer Vertreter der freien Wirtschaft. In einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtensender CNN hob er jetzt erneut hervor, dass es Aufgabe der Politik sei, unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Dies sei die beste Maßnahme, um Arbeitsplätze zu schaffen und Armut zu bekämpfen.