Für den afrikanischen Militäreinsatz gegen Islamisten in Mali hat die internationale Gemeinschaft insgesamt 340 Millionen Euro zugesagt. Das ergab eine Geberkonferenz mit rund 60 Teilnehmerstaaten am Dienstag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, wie der britische Sender BBC berichtete. Ein Teil der Mittel ist für die Stabilisierung und den Wiederaufbau Malis gedacht.
Mali-Krise Bedrohung für ganz Afrika
Zur Eröffnung der Konferenz hatte der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, um rund 700 Millionen Euro für die afrikanische Eingreiftruppe in Mali gebeten. Ouattara ist Vorsitzender der Westafrikanischen Staatengemeinschaft (ECOWAS), die Truppen nach Mali entsandte. Die Kommissionspräsidentin der Afrikanischen Union, Nkosazana Dlamini-Zuma, rief zur Solidarität mit Mali auf. Die Mali-Krise sei aber auch eine Bedrohung für ganz Afrika und sogar darüber hinaus, sagte die südafrikanische Politikerin.
Die Bundesregierung will für Mali ein Hilfspaket in Höhe von 14,9 Millionen Euro bereitstellen. "Wir werden die Aktivitäten zur Befreiung Malis unterstützen: finanziell, logistisch, humanitär sowie mit Ausrüstung und Know-how zur Ausbildung der Armee", erklärte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) in Berlin.
"Nebenkosten" der Mali-Mission
Die Europäische Union beteiligt sich mit 50 Millionen Euro an den Kosten des Militäreinsatzes. Von dem Geld sollen aber keine Waffen gekauft werden, sondern "Nebenkosten" der Mali-Mission bezahlt werden. Dazu gehören zum Beispiel der Transport von Truppen und medizinische Hilfe. Außerdem wird die EU 250 Militärausbilder entsenden. Der Internationale Währungsfonds bewilligte Mali kurzfristig einen Kredit über rund 13 Millionen Euro.
Nach Angaben der Afrikanischen Union beteiligen sich die USA mit rund 76 Millionen Euro, Indien, China und Sierra Leone mit jeweils rund 740.000 Euro. Sierra Leone wird außerdem 650 Soldaten nach Mali entsenden.
Mehr Soldaten nötig
Ouattara forderte am Dienstag in Addis Abeba außerdem mehr Soldaten für den Militäreinsatz in Mali. Die ECOWAS und andere Staaten haben bisher rund 8.000 Mann zugesagt. Ouattara sagte, mindestens 2.000 weitere Soldaten seien nötig.
Unterdessen erklärte das Welternährungsprogramm (WFP) in Genf, dass die angespannte Sicherheitslage die Auslieferung von Nahrungsmitteln an Bedürftige im Norden Malis weiter stark behindere. Das WFP verteilt nach eigenen Angaben im Norden des Landes Lebensmittel mit Hilfe von Partnerorganisationen. In diesem Jahr will das Welternährungsprogramm in Mali rund 530.000 Menschen versorgen, die unter den Folgen der Kämpfe leiden.
Das westafrikanische Mali ist seit etwa einem Jahr faktisch geteilt. Islamistische Rebellen nutzten das Machtvakuum, um den Norden unter ihre Kontrolle zu bringen. Ihr Ziel ist, die Scharia einzuführen. Als die Islamisten nach Süden vorrückten, intervenierte Frankreich, das inzwischen 2.900 Soldaten entsandt hat. Unter französischem Kommando wurde am Montag nach der Stadt Gao auch das historische Timbuktu zurückerobert. Die Militäroperation soll bald in die Hände einer afrikanischen Eingreiftruppe gelegt werden. Großbritannien kündigte die Entsendung von 350 Militärs zur Unterstützung der französischen Truppen an.