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TV-Tipp des Tages: "Blutsschwestern" (Sat.1)
TV-Tipp des Tages: "Blutsschwestern", 29. Januar, 20.15 Uhr auf Sat.1
Die vor 500 Jahren als Hexe verbrannte Judith von Ingolstadt hat in einer uralten Bibel unmittelbar vor ihrem gewaltsamen Tod ihre Lieblingsflüche vermerkt.

Eigentlich gehört dieser Film ins Programm von ProSieben, für das er auch ursprünglich geplant war. Die an romantische Komödien gewohnte überwiegend weibliche Zielgruppe des Sat.1-Termins am Dientag könnte angesichts dieses mitunter recht spannenden und erotischen Mystery-Thrillers jedenfalls etwas irritiert sein. Andererseits ist "Blutsschwestern", der Titel legt es nahe, ein Film über starke Frauen. Außerdem hat er mit der durch die Daily Soap "Verbotene Liebe" bekannt gewordene Jasmin Lord eine ziemlich aufregende Hauptdarstellerin zu bieten. Sie spielt Milla, eine Münchener Medizinstudentin im ersten Semester, die in der Unibibliothek eine uralte Bibel findet. Die vor 500 Jahren als Hexe verbrannte Judith von Ingolstadt hat in dem Buch unmittelbar vor ihrem gewaltsamen Tod ihre Lieblingsflüche vermerkt. Milla glaubt zwar nicht an übersinnliche Kräfte, probiert aber mit ihren neuen Freundinnen (Paula Schramm, Sina Tkotsch, Kristina Dörfer) mehr aus Jux den einen oder anderen Spruch aus und entfesselt damit Mächte, die Jahrhunderte lang schlummerten.

Der größte Feind

"Blutsschwestern" passt zu den Mystery-Produktionen, die ProSieben seit einigen Jahren regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Filmakademie in Ludwigsburg herstellen lässt (unter anderem "Schreie der Vergessenen"): Junge Absolventen sollen die Chance bekommen, Filme jenseits der üblichen Fernseh-Genres zu drehen. Gerade in Sachen Mystery hat ProSieben zudem eine lange Tradition ("Biikenbrennen"). Die überwiegend jungen Filmemacher haben es meist verstanden, aus ihren übersichtlichen Budgets eine Menge rauszuholen, und viele Nachwuchstalente haben sich als Hauptdarsteller für weitere Ausgaben empfohlen. Das gilt auch für die ausgesprochen attraktive Jasmin Lord, deren Schönheit Regisseur Kai Meyer-Ricks und sein erfahrener Bildgestalter Jo Heim mitunter fast zelebrieren. Dass die Kamera auch den anderen jungen Frauen gern zuschaut, wenn sie beispielsweise durch den Sommerregen tanzen, ist bloß ein weiterer Beleg dafür, dass der Film eher fürs jüngere (und vorwiegend männliche) ProSieben-Publikum gedacht war.

Davon abgesehen darf man die Geschichte nicht allzu ernst nehmen; gerade zum Finale, wenn sich ausgerechnet der einzige Mensch, dem Milla noch vertrauen kann, als größter Feind entpuppt, trägt Meyer-Ricks doch ziemlich dick auf. Trotzdem ist "Blutsschwestern" durchaus kurzweilig (Drehbuch: Matthias Lehmann): Milla verliebt sich in einen nicht minder gut aussehenden älteren Kommilitonen (Roy Peter Link), will ihn aber im Gegensatz zu ihren Freundinnen auf ehrliche Weise erobern. Die drei anderen dagegen nutzen die Hexensprüche schamlos zum eigenen Vorteil, was unter anderem dazu führt, dass der arrogante Professor für Pathologie (Michael Lott) in der Psychiatrie landet; dabei ist ausgerechnet er der Nachkomme einer Ahnenreihe, die seit 500 Jahren darauf achtet, dass die Hexenbibel nicht in die falschen Hände fällt. Aber auch Milla hütet ohne ihr Wissen ein uraltes Geheimnis.

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Natürlich zieht Meyer-Ricks alle möglichen Genre-Register, wird dabei jedoch nie unappetitlich. Die Effekte sind schlicht, aber wirkungsvoll. Für Horrorfilmfans mag das kalter Kaffee sein, aber wenn ein Toter auf dem Seziertisch plötzlich die Augen öffnet oder am Ende ein blutiges Ritual den Teufel beschwören soll, kann das für die Sat.1-Zuschauern ganz schön gruselig sein.