Foto: epd-bild/Norbert Neetz
EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider
Kirche will sich im Wahljahr politisch einmischen
Fragen an den EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will sich nach den Worten ihres Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider im Jahr der Bundestagswahl politisch einmischen. Allerdings "gilt für uns als evangelische Kirche, dass wir nicht in erster Linie Politik machen, sondern durch unsere ethische Reflexionen und unseren Diskurs auf der Grundlage des Evangeliums Politik möglich machen wollen", sagte der scheidende rheinische Präses dem Evangelischen Pressedienst (epd).
28.01.2013
epd
Thomas Schiller und Rainer Clos

Herr Ratsvorsitzender, bei der Bundestagswahl werden in diesem Jahr die politischen Karten neu gemischt. Zu welchen politischen Themen wird sich die evangelische Kirche öffentlich einmischen?

Schneider: Natürlich sind Fragen nach Bildung und sozialer Gerechtigkeit und nach Krieg und Frieden für uns immer entscheidende Fragen. Aber darüber hinaus gilt: Es gibt viele Politikfelder, die aus evangelischer Perspektive bedacht werden, wobei es eben spezifisch evangelisch ist, dass dies diskursiv geschieht.

###mehr-artikel###Was heißt das?

Schneider: Protestantismus bedeutet Vielfalt. Und das heißt, dass man aus evangelischer Perspektive auch gut begründet zu verschiedenen Positionen und damit zu durchaus unterschiedlichen "Einmischungen" kommen kann. Es gilt für uns als evangelische Kirche, dass wir nicht in erster Linie Politik machen, sondern durch unsere ethische Reflexionen und unseren Diskurs auf der Grundlage des Evangeliums Politik möglich machen wollen.

Sollte der Rat der EKD Wahlprüfsteine verabschieden, wie dies andere gesellschaftliche Gruppen tun?

Schneider: Das haben wir in den vergangenen Jahren nicht gemacht, und ich sehe nicht, dass der Rat in diesem Jahr zu einem anderen Verhalten kommen wird. Aber eins steht fest: Wir werden uns immer dafür einsetzen, dass die Menschen sich beteiligen und dass sie wählen gehen, denn Politikverdrossenheit und Desinteresse bleiben eine Gefahr für die Demokratie.