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TV-Tipp des Tages: "Wilsberg: Die Entführung" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Wilsberg: Die Entführung", 26. Januar, 20.15 Uhr im Zweiten
Die unerklärliche Entführung der jungen Anwältin Alex und zwei Morde, die damit in Verbindung stehen, halten Wilsberg und Ekki in der neuen Folge auf Trab.

Es ist ein verdammt schmaler Grat, auf dem Eckehard Ziedrich und Dominic Müller mit diesem neuen Fall für den Münsteraner Privatdetektiv Georg Wilsberg wandeln. Die Geschichte ist komplett konstruiert und treibt das Spiel mit dem Zufall immer wieder auf die Spitze; und die Umsetzung strotzt nur so von Anspielungen und Querverweisen. Natürlich trägt der Film auf diese Weise mitunter parodistische Züge; trotzdem bleibt er dennoch in erster Linie ein Krimi.

Übersinnliche Fähigkeiten

Aber es ist schon urkomisch, wenn einige Männer bei einer Gegenüberstellung exakt in den Kostümen der US-Disco-Band Village People auftreten. Für die Krönung sorgt wieder mal Polizist Overbeck (Roland Jankowsky), der sich anlässlich eines Maskenballs verkleidet hat und nun den ganzen Film hindurch als amerikanischer Cop ermittelt, weil ihm sein Hausschlüssel abhanden gekommen ist; und zwar mitsamt des Autos, in dem sich der Schlüsselbund befand. Der Wagen wiederum gehört einem Hauptkommissar vom LKA Düsseldorf, der verdeckt in Münster ermittelt.

Der Frage, ob der Beamte (Michael Rotschopf) nicht mittlerweile die Seiten gewechselt hat und zum Mörder geworden ist, verdankt der Film aber nur einen Teil seiner Spannung. Für den Rest ist Anwältin Alex (Ina Paule Klink) zuständig. Sie ist gewissermaßen das Titelopfer, denn sie war Zeugin, als zwei unbedarfte Ganoven (Michael Schenk, Alexander Schubert) eher aus Versehen einen Mandanten erschossen haben. Immer wieder lässt Ziedrich, von dem die Drehbücher zu einigen der besten "Wilsberg"-Krimis stammen, den Detektiv ganz nah an Alex’ Gefängnis vorbeilaufen: Die Gangster haben sie ausgerechnet im gewissermaßen zurückgeklauten Auto des verdeckten Ermittlers versteckt. Eine entscheidende Rolle für die Geschichte spielen zudem die korpulente Kneipenbesitzerin Diana (Sabine Orleans) sowie eine Indianerfigur, die angeblich übersinnliche Fähigkeiten verleiht. Deshalb kann Alex auch aus dem Auto entkommen und sich dann dabei zuschauen, wie sie, immer noch im Kofferraum liegend, den Obergangster niederstreckt.

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Es ist schon imponierend, wie wunderbar in Ziedrichs Drehbuch ein Rädchen ins andere greift. Dass der Film auch in der Umsetzung ausgesprochen sorgfältig gestaltet ist, belegt nicht zuletzt das außerordentlich stimmige Klanggebilde, mit dem Komponist Dirk Leupolz die Aktionen untermalt. Ansonsten bedient "Die Entführung" alle Erwartungen der "Wilsberg"-Gemeinde: Der detektivische Antiquar und sein treuer Finanzfreund Ekki Talkötter (Oliver Korittke) pflegen ihre Hassliebe, Kommissarin Springer (Rita Russek) verzweifelt mal an Wilsberg, mal an Overbeck, es gibt ein herrlich absurdes Thekengespräch, und Bielefeld wird natürlich auch erwähnt. Den akustischen Schlusspunkt setzen selbstredend die Village People.