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Auf dem Weg nach Mali überfliegen französische Mirage-Flugzeuge die Hauptstadt des Tschad, N'Dschamena.
Frankreich setzt Angriffe gegen Islamisten in Mali fort
In Mali weiten sich die Kämpfe zwischen der französischen Armee und islamistischen Kämpfern weiter aus. Nach Angaben des französischen Auslandssenders RFI bombardierte die französische Luftwaffe in der Nacht zum Montag Ziele nahe der Stadt Diabaly bei Segou, 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bamako. Islamistische Einheiten hätten daraufhin die Diabaly angegriffen.

Damit weiten sich die Kämpfe weiter nach Süden aus. Bei den Bombardements auf die Stadt Gao sollen nach Angaben malischer Sicherheitskräfte am Wochenende mehr als 60 islamistische Kämpfer getötet worden sein. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" forderte am Montag alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit von Zivilisten zu respektieren.

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Die Helfer berichten von Flüchtenden und Verletzten in mehreren Städten. Die Einwohner der Stadt Douenzta nordöstlich von Mopti, die am Sonntagmorgen erneut bombardiert worden war, wagten sich zurzeit nicht auf die Straße. Verletzte suchten offenbar keine ärztliche Hilfe auf. Auch nach den Angriffen auf die Stadt Konna am Freitag hätten die Helfer zahlreiche Anrufe erhalten, in denen Menschen von Toten und Verletzten berichteten. Unter den Opfern seien auch Zivilisten, berichtete Mego Terzian von "Ärzte ohne Grenzen".

Aus der Region Mopti seien viele Bewohner geflohen. Einige Orte seien zu regelrechten Geisterstädten geworden. Die Helfer versuchten, Vertriebene und Flüchtlinge zu finden und sie medizinisch zu versorgen. Nach den Angriffen auf die Stadt Lere weiter im Norden seien einige hundert Menschen nach Mauretanien geflohen. 

Islamisten kontrollieren Norden des Landes

Die französische Armee kämpft seit Freitag in Mali. Sie reagierte damit auf ein Hilfeersuchen des malischen Überganspräsidenten Dioncounda Traoré. Auch mehrere afrikanische Staaten haben ihre Unterstützung zugesagt. Seit April 2012 kontrollieren islamistische Kämpfer den Norden von Mali. Ihr versuchter Vormarsch nach Süden löste am Freitag die französische Intervention aus.

Deutschland ist beim Militäreinsatz in Mali nach anfänglichem Zögern nun doch zu logistischer Hilfe bereit. Den Einsatz von Bundeswehr-Kampftruppen schloss Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Montag jedoch weiterhin strikt aus. Im Gespräch ist nun vor allem eine Unterstützung mit Transall-Transportmaschinen der Bundeswehr. Nach Angaben der Bundesregierung gibt es aus Frankreich, das den Einsatz in dem westafrikanischen Krisenland bislang führt, aber noch keine offizielle Anfrage.

Unterstützung aus Deutschland

Frankreichs Vorgehen wurde in Berlin über Parteigrenzen hinweg unterstützt. De Maizière betonte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass der Einsatz "in völliger Übereinstimmung mit dem Völkerrecht" erfolge. Im gleichen Sinne äußerten sich Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin und SPD-Fraktionsvize Gernot Erler. Die Linkspartei lehnt den Einsatz grundsätzlich ab.

Eine offizielle Anfrage aus Paris liegt nach deutschen Regierungsangaben noch nicht vor. "Es gibt keine Anfragen in der Richtung - Stand heute", sagte Vizekanzler Philipp Rösler (FDP). Auch er schloss die Entsendung von Kampftruppen aus. "Wir haben ausgeschlossen, dass es eine Beteiligung auf militärischer Seite Deutschlands gibt. Über logistische Hilfe kann man natürlich gemeinsam diskutieren."

Demgegenüber äußerte sich CDU/CSU-Fraktionsvize Andreas Schockenhoff weniger zurückhaltend. "Wir sollten nicht von vornherein einschränken, was wir nicht machen." In Mali müsse verhindert werden, dass eine "dauerhafte Gefahrenquelle für Europa" entsteht. Deshalb sollten Bitten aus Frankreich "wohlwollend" geprüft werden. "Logistische Hilfe kann man in jedem Fall leisten."