Manfred Rekowski
Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Strebt ein besseres Fahrwasser an: Manfred Rekowski, zukünftiger Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Künftiger Präses Rekowski will Aufbruch der rheinischen Kirche
Der künftige Präses Manfred Rekowski will die Evangelische Kirche im Rheinland zügig aus der Krise führen. Nach den personellen Weichenstellen der letzten Tage sei die 2,8 Millionen Mitglieder zählende Landeskirche gut aufgestellt, wieder in besseres Fahrwasser zu kommen, sagte Rekowski am Samstag zum Abschluss der Landessynode in Bad Neuenahr. Die Kirche sei durch die Affäre um Millionenverluste bei ihrem Dienstleistungsunternehmen bbz "in Krisen geraten, die sich zum Teil wie Teer über die Synode gelegt haben".

Zugleich würdigte Rekowski am Samstagabend die Verdienste seines Vorgängers Nikolaus Schneider, der im März in den Ruhestand geht, aber weiterhin Ratsvorsitzender der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bleibt: "Du bist erkennbar zum Sympathieträger für unsere Kirche geworden." In seiner zehnjährigen Amtszeit habe Schneider immer wieder gesellschaftliche Verantwortung angemahnt. Er habe das Profil der rheinische Kirche geschärft.

Die anstehenden Aufgaben - strukturelle Lehren aus mangelnder Finanzaufsicht und weitere Einsparungen - sieht der am Donnerstag zum neuen Kirchen-"Chef" gewählte Theologe als reizvolle Aufgabe an. In der Frage der künftigen Gestalt der Kirche gehe es nicht nur ums Sparen, sondern auch ums Gestalten. Zu seiner Rolle als Nachfolger des scheidenden Präses Nikolaus Schneider sagte Rekowski: "Es wird Kontinuität geben wo irgend möglich, aber Veränderung, wo notwendig.

Großteil der Kirchenleitung neu gewählt

Der bisherige Personalchef der rheinischen Kirche war am Donnerstag zum neuen leitenden Geistlichen gewählt worden. Einen Tag später wurde auch ein Großteil der Kirchenleitung neu gewählt. Veränderungen gab es unter anderem in den Ämtern des obersten Juristen und des Finanzdezernenten. "In diesem Team wird eine ganze Menge gehen", erwartet Rekowski. "Wir werden unsere PS auch auf den Boden bringen."

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Die bbz-Affäre hatte die ersten Tage der Synode geprägt und auch die Wahlen überschattet. Das Beihilfe- und Bezüge-Zentrum (bbz GmbH) in Bad Dürkheim, das der rheinischen Kirche gehört, war durch dubiose Geschäftspraktiken an den Rand des Ruins geraten und musste seit 2010 von der Landeskirche mit 21,6 Millionen Euro gerettet werden. Die kontroverse und spannungsgeladene Synodendebatte über das Thema sei für viel eine Zumutung und teilweise "ein Desaster" gewesen, sagte Rekowski und entschuldigte sich vor den Synodalen für alle Unzulänglichkeiten.

Am Freitagabend verabschiedete die Synode den Etat für 2013, der ein Defizit von knapp acht Millionen Euro ausweist. Es soll aus Rücklagen gedeckt werden. Aus Kirchensteuern wird zurückhaltend mit Einnahmen von gut 575 Millionen Euro kalkuliert, das wären zwölf Millionen Euro weniger als für 2012 erwartet. Der scheidende Finanzdezernent Georg Immel mahnte, sich wegen weiter sinkender Einnahmen auf Kernaufgaben zu konzentrieren und "von anderen Aufgaben vollständig zu trennen".

Präses Schneider verabschiedet

Verabschiedet wurde zum Abschluss der Synode am Samstag Präses Schneider, der zehn Jahre an der Spitze der rheinischen Kirche stand. Er wird im März in den Ruhestand gehen, bleibt aber noch bis 2015 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

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Schneider habe immer wieder geistliche Akzente gesetzt, soziale Gerechtigkeit angemahnt und sich um den christlich-jüdischen Dialog bemüht, sagte der dienstälteste rheinische Superintendent Edgar Schäfer. Verabschiedet wurde auch der leitende Jurist der Landeskirche, Christian Drägert, der der ebenfalls in den Ruhestand geht.