Foto: epd-bild/Norbert Neetz
212 Stimmberechtigte hat die Synode der EKiR, die nach ihrem Präses auch weitere Mitglieder der Kirchenleitung wählte.
Rheinische Kirche besetzt Leitungsämter neu
Nach der Wahl ihres Präses hat die Evangelische Kirche im Rheinland weitere Leitungspositionen neu besetzt. Besonders knifflig war die Wahl eines neuen Finanzchefs, nachdem die EKiR im vergangenen Jahr von einem Finanzskandal erschüttert worden war.

Die rheinischen Synodalen wählten am Freitag in Bad Neuenahr den Bonner Superintendenten Eckart Wüster (58) für weitere acht Jahre in die Kirchenleitung der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Neu in dem Leitungsgremium ist der 61-jährige Regierungsamtsrat a. D. Helmut Schwerdtfeger aus Sonsbeck.

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Mit Spannung wurde die Wahl hauptamtlicher Mitglieder der Kirchenleitung am Nachmittag erwartet. Zur Wiederwahl als Leiterin der Abteilung für Theologie und Diakonie stand unter anderen Vizepräses Petra Bosse-Huber. Sie hatte am Donnerstag für das Präses-Amt kandidiert, unterlag jedoch im dritten Wahlgang dem künftigen Präses Manfred Rekowski. Die Wiederwahl in die Kirchenleitung gelang ihr mit großer Mehrheit, so dass sie weiterhin die Abteilung Theologie und Diakonie leiten wird.

Der neue Finanzchef - eine brisante Position

Brisant gestaltete sich gut ein Jahr nach Bekanntwerden der Millionenverluste beim kircheneigenen Unternehmen bbz die Wahl eines neuen Finanzchefs. Der bisherige Finanzdezernent Georg Immel war vom Nominierungsausschuss nicht vorgeschlagen worden, stattdessen wurden drei andere Kandidaten benannt. Nachdem Immel aus der Mitte der Synode doch noch vorgeschlagen wurde, fand nach seiner Vorstellungsrede am Donnerstagabend eine Personaldebatte hinter verschlossenen Türen statt.

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Am Freitag wählte die Synode dann im zweiten Wahlgang Bernd Baucks zum neuen Finanzchef. Der 50-jährige ist seit 2006 Leiter Finanzen und Organisation des Deutschen Evangelischen Kirchentags und studierter Diplom-Betriebswirt und Diplom-Sozialökonom. Vor seiner Tätigkeit beim Kirchentag war Baucks Koordinator der Tsunami-Hilfe in Süd-Ost-Asien und Somalia bei der Diakonie Katastrophenhilfe (Stuttgart).

Das Beihilfe- und Bezüge-Zentrum (bbz GmbH) in Bad Dürkheim, das der rheinischen Kirche gehört, hatte unter anderem durch eine dubiose Geldanlage Millionenverluste eingefahren. Immel saß jahrelang im Aufsichtsgremium. Gegen ihn laufen interne disziplinarische Ermittlungen. Im vergangenen Jahr hatte er sein Amt mehrere Monate lang ruhen lassen.

Die weiteren Ergebnisse der Wahlen hauptamtlicher Mitglieder der Kirchenleitung finden sich auf den Seiten der Landeskirche.

Beschluss zur Achtung religiöse Gefühle

Die Synode fasste außerdem einen Beschluss zu Respekt vor dem Glauben und den religiösen Gefühlen anderer. Einstimmig forderte sie Toleranz und die weltweite Beachtung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit. Dafür sollen sich auch die Kirchengemeinden, Religionslehrer und kirchlichen Mitarbeiter einsetzen.

Die Landeskirche legte dazu eine Broschüre vor mit dem Titel "Religionsfreiheit gestalten - Zum öffentlichen Auftrag der Religionen im weltanschaulich neutralen Staat heute" (hier zu finden (PDF). Sie soll angesichts gesellschaftlicher Debatten um Religionsunterricht oder Moscheebauten Orientierungshilfen zu religiöser Toleranz und Religionsfreiheit geben.

Nötig sei eine "dialogische Toleranz, die über die Duldung abweichender Überzeugung hinausgeht", heißt es in dem Papier. Debatten mit Menschen anderer Überzeugungen dürften nicht aus Gleichgültigkeit, Ignoranz oder Bequemlichkeit gemieden werden. Ängste vor Fremdheit und Veränderung sollten nicht unterschätzt werden.