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TV-Tipp des Tages: "Das Adlon - Eine Familiensaga" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Das Adlon - Eine Familiensaga", 6. Januar, 20.15 Uhr im Zweiten
Hotelfilm, Geschichtschronik, Sittengemälde: Erster Teil der dreiteiligen Familiensaga um das Hotel Adlon von der Kaiserzeit bis zum Mauerbau.

"Die Kunst der Unterhaltung" hat Iris Berbens Sohn Oliver sein Produktionsunternehmen Moovie im Zusatz des Firmennamens genannt: Moovie – The art of entertainment. Schon seit einiger Zeit sorgen Berben und das ZDF mit aufwändig hergestellten Mehrteilern wie "Afrika, mon amour", "Die Patriarchin" oder "Familiengeheimnisse" bereits im Januar für einen der Höhepunkte des Fernsehjahres. Stets setzen Berbens "Event"-Produktionen Maßstäbe, und das nicht nur, was Besetzung und Ausstattung anging; "Krupp" zum Beispiel war selbstredend mehr als nur eine Familiensaga. Das gilt erst recht für "Das Adlon", ein Film, der einem schon allein durch seine imposante Besetzungsliste verblüfft: Es gibt hundert Sprechrollen, buchstäblich zwei Dutzend namhafte Schauspieler wirken mit. Auch Szenenbild (Jérôme Latour) und Kostüm (Dorothée Kriener) imponieren. Und doch ist es vor allem die Handlung, die fesselt.

"'Erzählerische Nester', in denen sich Historie und Hotelgeschichte begegnen"

Natürlich erzählen Rodica Döhnert (Buch) und Uli Edel (Buch und Regie) auch die Historie des weltberühmten Hotels; die Chronik reicht vom Jahr 1904, als die ersten Pläne für den Bau entworfen werden, über die Zerstörung 1945 bis zur Neueröffnung 1997. Im Zentrum aber stehen zwei Familiengeschichten: hier Vater und Sohn Adlon (Burghart Klaußner, Heino Ferch), dort der mit ihnen befreundete vermögende Kolonialwarenhändler Gustav Schadt (Thomas Thieme), der dem alten Adlon zur Seite steht, als ihm das Geld für sein über die Maßen ehrgeiziges Projekt ausgeht. Die Verknüpfung dieser beiden Ebenen ist das emotionale Rückgrat des Films. Die Geschichten aus dem Hotel wären schon spannend genug, aber die fiktive Sippe der Schadts sorgt dafür, dass man mehr als nur Anteil nimmt.

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Hauptfigur ist Sonja, die uneheliche Enkelin des Patriarchen. Um der Familie die Schande zu ersparen, gibt Gustavs Gattin (Sunnyi Melles) das Mädchen als ihre Tochter aus. Alma (Maria Ehrich), die viel zu junge Mutter des Kindes, sagt sich im Streit von ihren Eltern los, folgt der amerikanischen Fotografin Undine (Christiane Paul) in die USA und kehrt erst Jahre später wieder zurück (Anja Kling spielt die erwachsene Ama). Teil zwei spielt in den "Goldenen Zwanzigern": Sonja (Josefine Preuß) zieht ins Adlon, wo ihr Vater (Wotan Wilke Möhring) als Concierge arbeitet. Der Rest ist Geschichte: die Krise der Weimarer Republik, der Aufschwung des Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, das Adlon in Trümmern.

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Gerade diese Verbindung von Geschichte und Geschichten macht den großen Reiz des gut 10 Millionen Euro teuren Mehrteilers aus. Döhnert spricht von "'erzählerischen Nestern', in denen sich Historie und Hotelgeschichte begegneten." Immer wieder werden authentische Ereignisse in die Handlung geflochten, gern auch in Form dokumentarischer Ausschnitte. Obwohl das Drehbuch sehr episodisch angelegt ist, weshalb es immer wieder zu großartigen darstellerischen Momenten kommt (weitere prominente Mitwirkende in Schlüsselrollen sind unter anderem Jürgen Vogel, Marie Bäumer, Ken Duken und Katharina Wackernagel), verhindert die Rahmenhandlung, dass der Film zur Nummernrevue wird: Die steinalte Sonja (Rosemarie Fendel) kehrt 1997 nach Berlin zurück und erzählt die Geschichte ihres Lebens, des Adlons und des gesamten Landes; "Das Adlon" verdient mit Fug und Recht das Prädikat "Ein Jahrhundertroman". Und Edel, bereits für diverse große Kinofilme verantwortlich ("Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", "Letzte Ausfahrt Brooklyn", "Der Baader Meinhof Komplex"), hat nun auch einen TV-Klassiker geschaffen.