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TV-Tipp des Tages: "Der Teufel von Mailand" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Der Teufel von Mailand", 22. Dezember, 20.15 Uhr im Zweiten
Martin Suters traumatisierte Heldin verfügt nach einem Drogentrip über die außergewöhnliche Fähigkeit der Synästhesie, sie kann Farben riechen.

Zumindest aus Sicht der Leser ist im Grunde jeder Roman unverfilmbar: weil sich jeder seine eigenen Bilder macht. Für Martin Suters atmosphärisch mysteriösen Krimi "Der Teufel von Mailand" aber gilt das erst recht, es sei denn, man macht einen Experimentalfilm draus: Suters traumatisierte Heldin verfügt nach einem Drogentrip über die außergewöhnliche Fähigkeit der Synästhesie, sie kann Farben riechen. Und dann entdeckt sie am äußersten Rand eines Regenbogens auch noch eine neue Farbe, die sich anfühlt wie Maulwurfsfell und aussieht wie der Duft von Koriander. Mit viel Fantasie und noch mehr Aufwand ließe sich das irgendwie umsetzen, doch Thomas Berger, der Suter Buch adaptiert hat, entschied sich für die preiswerteste Lösung: Er ließ diese Ebene des Romans (erschienen bei Diogenes) einfach weg.

Ein diabolisches Komplott

Das ist zwar verständlich, aber schade, denn auf diese Weise reduziert sich die übersteigerte Sensibilität der Hauptfigur auf eine allerdings ziemlich berechtigte Paranoia: Nachdem ihr Mann versucht hat, sie zu ermorden, sucht Sonia (Regula Grauwiller) einen Rückweg ins Leben. Der Gatte stammt aus einer vermögenden und entsprechend einflussreichen Schweizer Familie, seine Mutter (Elisabeth Trissenaar) versucht hartnäckig, Sonia zu überreden, zu seinen Gunsten auszusagen. Die gelernte Physiotherapeutin bewirbt sich auf eine Stelle in einem neu eröffneten Wellness-Hotel im Engadin. Zunächst wundert sie sich noch über die unverhohlene Feindseligkeit der Einheimischen, aber dann findet sie ein Buch über die Sage des "Teufels von Mailand": Wer ihm seine Seele überschreibt, erlangt ewige Schönheit und großen Reichtum. Tatsächlich ist die kühle Hotelbesitzerin Barbara (Ina Weisse) eine sehr attraktive Frau, und niemand weiß, woher sie das Geld hat, um sich die teure Modernisierung des düsteren Kastells leisten zu können. Als Sonia dann auch noch nach und nach die verschiedenen Zeichen der Sage entdeckt und Barbara völlig ungerührt den Tod eines zurückgebliebenen Dorfbewohners verschuldet, wähnt sie sich endgültig in ein diabolisches Komplott verstrickt.

Auch wenn Regisseur Markus Welter auf die psychedelischen Zutaten des Romans verzichten muss: Die Schilderung der Zwischenwelt, in der sich Sonia bewegt, ist ihm in dieser Koproduktion des ZDF mit dem Schweizer Fernsehen ausgesprochen gut gelungen. Die schroffe Landschaft des Unterengadins trägt naturgemäß viel zur Atmosphäre des Films bei. Im Unterschied zum Roman kommt der Film auch viel rascher zur Sache, der Teufel treibt sein Unwesen bereits nach dem Prolog, und natürlich besteht die Faszination der Geschichte nicht zuletzt in der Hilflosigkeit der Hauptfigur.

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Sonia hat irgendwann das Gefühl, alles habe sich gegen sie verschworen, und wittert überall Feinde. Reizvollster potenzieller Widersacher ist Max Simonischek als düsterer Pianist, der in der Tat einen vortrefflichen Teufel abgeben würde, aber von David Rott in ungewohnter Rolle an Diabolik noch übertroffen wird.