Roter Fernseher
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Ein Fest der Kontraste: Das TV-Programm zu Weihnachten
Das Erste mag es eher spannend, das ZDF eher seicht, und ARTE widmet sich auch am Heiligabend der Hochkultur: An den Weihnachtsfeiertagen hält das Programm der Fernsehsender für nahezu jeden Geschmack etwas bereit.
23.12.2012
epd
Michael Ridder

Unterschiedlicher könnte es nicht sein, was die öffentlich-rechtlichen Sender ihren Zuschauern am Heiligabend zur Hauptsendezeit anbieten. Während Das Erste die Thomas-Mann-Verfilmung "Buddenbrooks" von Heinrich Breloer sendet, prominent besetzt mit Armin Mueller-Stahl und Iris Berben, präsentiert das ZDF "Heiligabend mit Carmen Nebel". Die Moderatorin spricht mit ihren Gästen - darunter Andy Borg, Thomas Anders und Ireen Sheer - über Sitten und Gebräuche zu Weihnachten in verschiedenen Jahrzehnten.

ARTE wiederum nimmt seinen Kulturauftrag ernst und strahlt am 24. Dezember um 20.15 Uhr die komische Oper "Der Liebestrank" aus. Der mexikanische Startenor Rolando Villazón inszenierte das Werk des Komponisten Gaetano Donizetti in der Kulisse eines Italo-Westerns und übernahm selbst eine Hauptrolle. Die Aufzeichnung von den Pfingstfestspielen Baden-Baden 2012 dauert knapp zweieinhalb Stunden.

Richtig weihnachtlich: Die Gottesdienste

Auf bewährte Filmklassiker setzen zur gleichen Zeit die Privatsender. Kabel Eins bringt den Historienkrimi "Der Name der Rose", VOX wiederholt den Spielberg-Evergreen "E.T." und Sat.1 sendet die unverwüstliche Weihnachtskomödie "Kevin - Allein zu Haus". Sat.1 verzichtet in diesem Jahr übrigens auf die fast schon traditionelle Ausstrahlung des Actionfilms "Stirb langsam" an einem der Weihnachtstage.

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Im eigentlichen Sinne weihnachtlich wird es bei ARD und ZDF am späten Abend, wenn Gottesdienstübertragungen auf dem Programm stehen. Das Erste überträgt am 24. Dezember ab 23.15 Uhr die Katholische Christmesse aus der Herz-Jesu-Kirche in Dresden-Johannstadt, im ZDF läuft ab 22.30 Uhr die Evangelische Christvesper aus der St. Marienkirche in Basthorst (Schleswig-Holstein). Das ZDF sendet am ersten Feiertag ab 12 Uhr auch den päpstlichen Segen "Urbi et Orbi" live aus Rom.

Die Primetime steht am 25. Dezember bei den großen öffentlich-rechtlichen Sendern im Zeichen sehr leichter Unterhaltung. Das Erste bietet drei Stunden lang "Die Helene Fischer Show", die Mainzer Konkurrenz versucht es mit dem ersten Teil der Rosamunde-Pilcher-Schmonzette "Die andere Frau". Die Privatsender halten mit Spielfilmen neueren Datums dagegen, darunter "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" (RTL) und "Wall Street - Geld schläft nicht" (Sat.1).

Auch Kinder kommen auf ihre Kosten

Außerhalb der Hauptsendezeit weiß die ARD mit Filmen in Free-TV-Erstausstrahlung Interesse zu wecken: So läuft am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag jeweils um 17.45 Uhr das eigenproduzierte Fantasyabenteuer "Baron Münchhausen" mit Jan Josef Liefers in der Titelrolle. Und im Spätprogramm locken Martin Scorseses brillanter Psychothriller "Shutter Island" (25. Dezember, 23.25 Uhr) und die Skurrilkomödie "Männer, die auf Ziegen starren" (26. Dezember, 23.25 Uhr) Cineasten an.

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Kontrastreich ist das Abendprogramm am zweiten Feiertag. Das Erste setzt mit einem neuen Frankfurter "Tatort" - leider schon der vorletzte mit der sympathisch-schnoddrigen Ermittlerin Conny Mey (Nina Kunzendorf) - auf Krimispannung, das ZDF will mit dem "Traumschiff: Singapur/Bintan" erneut Wohlfühlkost servieren. Wer das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach erleben möchte, wird auf 3sat gut bedient: Dort läuft eine Konzertaufzeichnung aus der Stadtkirche St. Martin in Rheinfelden (Schweiz).

Kinder kommen während der gesamten Weihnachtsfeiertage auf ihre Kosten. Vormittags und nachmittags stehen bei ARD und ZDF zahlreiche Märchenverfilmungen auf dem Programm, beispielsweise "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" (24. Dezember, 11.10 Uhr, Das Erste) oder "Rumpelstilzchen" (26. Dezember, 9.45 Uhr, ZDF). Aber auch Kinder-Klassiker wie die schwedischen "Michel"-Filme aus den 70er Jahren (ZDF) sorgen dafür, dass bei den ganz jungen Fernsehzuschauern keine Langeweile aufkommt.