Die Grabstätten sind auf einem grünen Spielfeld angelegt. Es gibt auch Tore, blau-weiße Fahnen und ein Blumenensemble in Form des Vereinslogos. Zwei Fans wurden bereits hier beerdigt. Am Freitag ist das Schalke-Fanfeld offiziell eröffnet worden. Der Friedhof in Sichtweite der Schalke-Arena bietet auf rund 4.000 Quadratmetern Platz für genau 1.904 Fans. 1904 ist das Gründungsjahr des Vereins. Die Religionszugehörigkeit der Verstorbenen spielt keine Rolle.
###mehr-artikel###
700 Plätze wurden bislang reserviert. Das ist deutlich mehr als beim Hamburger SV. Der Ligakonkurrent hatte im Jahr 2008 als erster Verein in Europa einen eigenen Friedhof eingeweiht. Der Erste, der sich auf dem Schalke-Friedhof seinen blau-weißen Ruheplatz sicherte, war der frühere Präsident des Schalker Fanclub-Verbandes, Rolf Rojek. Er wird später das Grab mit der Nummer 04 erhalten. Das Grab mit der Nummer 09, dem Gründungsjahr des Erzrivalen Borussia Dortmund, existiert auf dem Schalke-Friedhof übrigens nicht. Es heißt hier nur "8+1".
Betreiber der Stätte ist die Gesellschaft "Schalke-Fanfeld", die nicht zum Club gehört. Einen siebenstelligen Betrag hat das Unternehmen in das Projekt investiert. Fußballfans sind konservativ, treu und wählerisch - auch bei der Auswahl ihres künftigen Ruheplatzes. "Die Fans entscheiden sehr bewusst, wo sie begraben werden möchten", erklärt der Geschäftsführer von "Schalke Fanfeld", Ender Ulupinar.
Infoveranstaltung für Bestatter
Rund 5.400 Euro kostet ein Grab für 25 Jahre einschließlich der Grabpflege. Das ist deutlich mehr als üblich. Dazu kommen noch städtische Gebühren in Höhe von rund 1.600 Euro und die Bestatterkosten. Beim Preis gibt es keine Symbolik. Die Bestattungsunternehmen in NRW sind für nächste Woche zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der sie Näheres über das Angebot erfahren können.
Der FC Schalke 04 hat keine Aktien in der Friedhofsinitiative. "Der FC Schalke 04 will mit dem Tod kein Geld verdienen", erklärt der stellvertretende Geschäftsführer des Vereins, Moritz Beckers-Schwarz. Trotzdem bezieht der Club das Angebot in die Pflege der Fankultur mit ein. "Wir haben mit dem Schalke Fan-Feld ein weiteres Angebot für unsere Fans geschaffen", sagt Becker-Schwarz. Auch der Ehrenpräsident des Vereins, Gerhard Rehberg, hebt die Bedeutung für den Club und sein gesellschaftliches Engagement für die Fans hervor: "Von der Taufe über die Eheschließung bis hin zur Beerdigung ist alles möglich."
"Christliche Botschaft soll im Vordergrund stehen"
Die Kirchen in Gelsenkirchen reagieren zurückhaltend auf die speziellen Begräbniswünsche der Fußballfans. "Durch so einen Friedhof wird mit dem Thema Tod in einer Art und Weise umgegangen, wie wir sie so noch nicht kannten", erklärt Hans-Joachim Dohm. Er hat bis zu seinem Ruhestand als evangelischer Pfarrer die Kapelle in den Katakomben der Fußballarena betreut, wurde so als "Schalke-Pfarrer" bekannt.
Zwar habe er keine Bedenken gegen Themenfelder auf Friedhöfen, so Dohm. "Sollte ich dort aber eine Beerdigung durchführen, wird es keine Abweichungen vom normalen Programm geben", hatte Dohm bei der Bekanntgabe des Projekts erklärt. Die christliche Botschaft werde immer im Vordergrund stehen.