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"Der Kommissar und das Meer: Niemand hat Schuld" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Der Kommissar und das Meer: Niemand hat Schuld", 1. Dezember, 20.15 Uhr im Zweiten
Ein hinterhältiges Verbrechen - ein perfekter Mord, vorausgesetzt, die Familie hält zusammen; und dafür sorgt der alte Patriarch.

Robert Anders (Walter Sittler) steht nach einem vermeintlichen Unfall in einem Naturschutzgebiet vor einem seiner schwierigsten Fälle: Als das Ehepaar Nyman einen Schuss hört, fährt es in seinem Motorboot zum Fischkutter der Familie Brolin. Der alte Janne hat gerade einen Seehund erschossen. Wenn das rauskommt, verliert er seine Fischerlizenz. Im Nu entwickelt er einen perfiden Plan: Er ignoriert den Protest seines Sohnes, stellt seinen Enkel Elias ans Steuer und lässt ihn Kurs auf das Boot der Nymans nehmen. Der Junge befolgt die Kommandos des Alten; er kann gar nicht sehen, wo er das Schiff hinsteuert. Als es zur Kollision kommt und das Ehepaar stirbt, erpresst Janne seinen Sohn: Sollte er ihn verraten, müsste Elias die Folgen ausbaden.

Freispruch aus Mangel an Beweisen

Ein faszinierender Auftakt für einen Krimi, aber die Geschichte wird noch besser. Da man als Zuschauer Zeuge der Ereignisse wird, ist man der Polizei einen Schritt voraus. Allerdings benimmt sich Familie Brolin schon bei der ersten Befragung höchst verdächtigt. Außerdem verweigern sie die Aussage, als Anders wissen will, wer den Fischkutter gesteuert hat. Trotzdem kommt der alte Brolin, den der vor allem durch Hollywood-Produktionen wie "Kill Bill" bekannt gewordene Bo Svenson als grausames Familienoberhaupt verkörpert, mit seinem Plan durch: Vor Gericht wird die Familie aus Mangel an Beweisen freigesprochen; Ende des ersten Akts.

Der Auftakt ist dramatisch, aber der Prozess ist großes Handwerk: Über mehrere Minuten verfolgt die Kamera (Arthur W. Ahrweiler) Richter, Zeugen, Gutachter und den zunehmend empörten Kommissar ohne wahrnehmbaren Schnitt; statt dessen fängt die Kamera die verschiedenen Beteiligten immer wieder in Kreisbewegungen ein (Regie: Thomas Roth). Dass der Krimi trotz der packenden ersten halben Stunde auch in der Folgezeit spannend bleibt, hat er zum Einen der geschickten Dramaturgie des Drehbuchs (Henriette Piper) zu verdanken, das die Geschichte um weitere Erzählebenen ergänzt; und zum anderen der jungen Mylaine Hedreul, die dank ihres intensiven Spiels den Rest des Films dominiert. Sie verkörpert Agnes, die 18jährige Tochter des ermordeten Ehepaares. Die junge Frau schwört, ihre Eltern zu rächen, und bekommt mit Elias dabei einen unerwarteten Verbündeten, ohne zu ahnen, dass er direkt an ihrem Tod beteiligt war.

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Trotz aller Qualitäten leidet auch dieser Film darunter, dass in der Reihe kaum noch deutsche Schauspieler mitwirken; die Synchronisierung des jungen Eliot Waldfogel (Elias) zum Beispiel ist nicht besonders geglückt. Aber auch die Geschichte hat einen großen Haken: Kaum zu glauben, dass die Kamera, mit der das Ehepaar die Tat des alten Brolin dokumentiert hat und die eine wichtige Rolle für das Ende des Films spielt, bei dem Schiffsunfall nicht untergegangen ist.