Foto: dpa/Patrick Seeger
Ein Feuerwehrmann begleitet einen Verletzten vor der Caritas-Werkstatt.
Werkstätten-Verband: "Diese Katastrophe wird uns weiter beschäftigen"
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen will nach dem tödlichen Feuer in Titisee-Neustadt alle Sicherheitsstandards in den Einrichtungen auf den Prüfstand stellen. Der Vorstandsvorsitzende Günter Mosen betont aber auch, dass umfassender Arbeitsschutz schon heute zu den zentralen Aufgaben in den Werkstattstrukturen zählt. Zum Verband mit Sitz in Frankfurt am Main gehören rund 2.500 Betriebstätten mit gut 290.000 Beschäftigten.

27.11.2012
epd
Dirk Baas

Herr Mosen, ganz Deutschland ist entsetzt über das Ausmaß der Katastrophe in Titisee-Neustadt. Gibt es Daten, wie oft es in Werkstätten für behinderte Menschen zu Bränden kommt, die Verletzte oder gar Todesopfer fordern?

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Günter Mosen: An eine solche Katastrophe mit Todesopfern kann ich mich in meiner über 40-jährigen Zeit in der Behindertenhilfe nicht erinnern. Unser Beileid gilt den Angehörigen, Freunden und Kollegen. Die Nachricht hat uns alle schwer erschüttert. Am Donnerstag kommen bei unserer jährlichen Delegiertenversammlung rund 100 Werkstattverantwortliche in Dresden zusammen. Die Brandkatastrophe wird uns dort beschäftigen.

Brandschutz funktioniert nur im Zusammenspiel vieler Akteure. Sind die gesetzlichen Bestimmungen sowie die behördlichen Kontrollen für Behinderteneinrichtungen ausreichend?

Mosen: Wenn so ein Unglück geschehen ist, gilt es alle Standards auf den Prüfstand zu stellen. Ich glaube, dass unsere Werkstätten alles tun, um die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Brandschutz und Arbeitssicherheit sind zentrale Aufgaben in der Werkstattstruktur. Es gibt Gefährdungsbeurteilungen, Notfallübungen und speziell auf die jeweiligen Behinderungen abgestimmte Sicherheits- und Schutzmaßnahmen. Insofern müssen wir sehen, was die Ursachenforschung im Fall Titisee ergibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Katastrophe auf Versäumnissen in den Vorkehrungen beruht.

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Brennt es in Gewerbebetrieben, bricht nicht selten unter den Beschäftigten Panik aus. In den Werkstätten mit mitunter hilflosen Personen kann das verheerende Folgen haben. Was wird präventiv in den Einrichtungen getan, damit im Extremfall alle Beteiligten richtig reagieren?

Mosen: Es gibt Brandschutzfortbildungen, Notfälle werden geübt und es gibt Evakuierungspläne und Informationen für die Beschäftigten - auch in leichter Sprache oder mit extra großen Symbolen für Sehbehinderte. Die Vorbereitung auf mögliche Gefahren ist ein zentrales Thema für ein Sozialunternehmen. Lokal gibt es enge Kontakte zwischen den Werkstätten und Feuerwehren, um Anforderungen, Schulungen, Präventionsmaßnahmen und Notfallpläne zu erarbeiten und umzusetzen.